FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger in Europa sind am Mittwoch überraschend mutig in den Handel gestartet. Denn nach Tagen des Abwartens auf geldpolitische Signale wird es am Abend endlich konkret: Die US-Notenbänker werden als erste Währungshüter ihre nächsten Schritte bekannt geben, bevor in den kommenden Tagen die Kollegen in Europa, Großbritannien und Japan folgen.

Der Dax legte in der ersten Handelsstunde zeitweise ein halbes Prozent zu auf 15 531 Punkte, lag aber zuletzt nur noch 0,3 Prozent im Plus bei 15 500 Punkten. Bereits an den Vortagen waren anfängliche Kursgewinne schnell zusammengeschmolzen, und Dienstag war es sogar kräftig abwärts gegangen. Die dabei angekratzte 200-Tage-Linie - bei Börsianern Gradmesser für den längerfristigen Trend - scheint nun aber doch zu halten.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte kletterte am Mittwochmorgen um 0,5 Prozent auf 34 361 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,6 Prozent auf 4168 Punkte.

Mit Blick auf die Fed wird es spannend: "Es geht darum, ob die US-Notenbank mit einem schnellen Tapering (einer schnellen Beendigung der Wertpapierkäufe) sich selbst in die Lage versetzen wird, schon in der ersten Jahreshälfte 2022 ihr nächstes Instrument anzuwenden: Zinserhöhungen", erklären die Devisenexperten der Commerzbank.

Eine schnelle Zinserhöhung wäre aus ihrer Sicht ein Signal dafür, dass die Fed es eilig hat mit der Inflationsbekämpfung, und dass ihre Zinspolitik auf mittlere Sicht restriktiver ausfallen dürfte, als das noch vor kurzem zu erwarten war. Das Signal wäre umso stärker, da doch Omikron aktuell für neue Wirtschaftsängste sorgt.

Auffällige Einzelwerte waren rar. Infineon erholten sich an der Dax-Spitze um anderthalb Prozent, nachdem die Investmentbank Kepler Cheuvreux den Technologie-Bereich ihrer deutschen Empfehlungsliste mit den Papieren des Halbleiterkonzerns besetzt hatte.

Papiere von Daimler Truck, des am Freitag vom Daimler-Konzern abgespaltenen Nutzfahrzeuggeschäfts, kamen etwas weiter zurück. Zu 28 Euro gestartet, waren sie tags zuvor bis auf 35,105 Euro nach oben gerannt, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten./ag/mis