FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch zum Wochenstart hat sich der Dax am Dienstag gefangen. Der deutsche Leitindex ging 1,43 Prozent fester auf 15 348,53 Zähler aus dem Handel. Damit ergab sich wieder etwas Abstand zur psychologisch wichtigen Marke von 15 000 Punkten, der er am Montag gefährlich nahe gekommen war. Der MDax mit den mittelgroßen Werten beendete den Dienstag 0,53 Prozent höher bei 34 985,21 Punkten.

Trotz der Sorgen vor einer Ausweitung der Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, die den Dax am Vortag auf das tiefste Niveau seit Mai gedrückt hatten, griffen die Anleger auf dem ermäßigten Kursniveau wieder etwas mutiger zu. "Der Evergrande-Schock scheint zunächst verdaut", erklärte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Noch bestehe auch die Hoffnung, dass Peking am Ende stützend eingreifen und das Schlimmste verhindern wird.

Den Risikoappetit bremste die an diesem Mittwoch bevorstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Am Markt werden mit Spannung Signale erwartet, wann die Notenbank die milliardenschweren Anleihenkäufe zur Stützung der Wirtschaft eindämmen könnte.

Am deutschen Aktienmarkt nutzten Investoren den jüngsten Rücksetzer unter anderem bei einigen Dax-Neulingen für Käufe. Nach dem verpatzten Debüt im Leitindex, der am Montag auf 40 Werte aufgestockt worden war, zogen die Papiere des Kochboxenversenders Hellofresh als Dax-Favorit um 3,9 Prozent an. Mit den Anteilen von Sartorius und Siemens Healthineers verteuerten sich auch andere Aufsteiger deutlich um 3,4 beziehungsweise 2,5 Prozent.

Bei der Lufthansa setzten die Anleger mit einem frühen Anstieg um nochmals bis zu fünf Prozent zunächst weiter auf weniger Restriktionen im internationalen Passagierverkehr und auf ein Ende der Staatsbeteiligung, die durch eine Kapitalerhöhung möglich werden soll. Nach kräftigen Kursgewinnen in den vergangenen Tagen drehten sie mit 3,3 Prozent ins Minus. Anleger zogen es im Verlauf vor, hier zunächst Kasse zu machen.

Die grundsätzlich wieder bessere Stimmung im Luftfahrtsektor wurde auch damit begründet, dass die USA vollständig geimpfte Ausländer etwa aus der EU oder Großbritannien wieder einreisen lassen will. Die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport legten um 3,1 Prozent zu.

Bechtle markierten unterdessen nach einer Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS einen neuerlichen Rekord. Sie brachten ein 4,5-prozentiges Plus über die Ziellinie. Der IT-Dienstleister habe sich in der Pandemie gut geschlagen und das Potenzial, die Markterwartungen zu übertreffen, schrieb Analyst Jad Younes in einer am Dienstag vorliegenden Studie.

Auf europäischer Ebene erholte sich der Leitindex EuroStoxx 50 mit einem Anstieg um 1,33 Prozent auf 4097,51 Zähler. In Paris und London ging es für die Leitindizes ebenfalls eindeutig nach oben. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte zuletzt um ein halbes Prozent zu.

Nach dem Vortagstief seit etwa einem Monat wurden für den Euro zuletzt 1,1724 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1738 (Montag: 1,1711) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8519 (0,8539) Euro.

Am Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,38 Prozent am Vortag auf minus 0,37 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel leicht um 0,01 Prozent auf 145,01 Punkte. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,01 Prozent auf 171,70 Punkte zu./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---