FRANKFURT (awp international) - Der Dax hat am Montag nach einem Sprung über die Hürde von 13 000 Punkten wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie, die strapazierte Geduld der Anleger angesichts des Ringens um ein weiteres US-Hilfspaket und die näher rückende Präsidentschaftswahl drückten auf die Stimmung.

Mit einem Abschlag von 0,42 Prozent auf 12 854,66 Punkte beendete der deutsche Leitindex den Handel. Damit setzte er sich zwar wieder etwas von seinem Tagestief bei 12 820 Punkten ab, doch nachdem sich der Dax erneut nicht über 13 000 Punkten habe halten können, präsentiere sich diese Marke zunehmend stärker als Widerstand, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.

Am Samstag hatte die Zahl der Covid-19-Neuinfektionen in Deutschland mit 7830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert erreicht. Aus anderen europäischen Ländern waren erhebliche Steigerungen oder gar Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen gemeldet worden.

Der MDax , der deutsche Index für mittelgrosse Werte, gewann 0,18 Prozent auf 27 815,35 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,32 Prozent schwächer bei 3235,16 Punkten. In Paris und London wurden ebenfalls moderate Verluste verzeichnet. In den USA gab der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss um 0,3 Prozent nach und auch die technologielastigen Nasdaq-Indizes schwächelten leicht.

Unter den Einzelwerten erreichten die Aktien der Deutschen Bank ein Sechswochenhoch. Sie schlossen an der Dax-Spitze mit einem Plus von 1,7 Prozent auf 8,00 Euro. Die Papiere der Munich Re legten um 1,1 Prozent zu. Der Rückversicherer sandte positive Signale für eines seiner wichtigsten strategischen Wachstumsfelder aus: Wegen des Digitalisierungsschubs in der Corona-Pandemie rechnet er mit einer stärkeren Nachfrage im Geschäft mit Cyber-Versicherungen. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung werden 2021 zudem weiter steigende Preise erwartet.

Einen Erholungskurs schlugen die auf die Luftfahrt fokussierten, schwer gebeutelten Anteilsscheine von Airbus , Fraport und Lufthansa ein. Mit Gewinnen zwischen 2,7 und 5,7 Prozent waren sie die Favoriten im MDax.

Gefragt waren auch die Anteilsscheine des Kochboxen-Versenders und Corona-Gewinners Hellofresh . Sie erklommen mit 56,40 Euro einen weiteren Höchststand und haben sich damit im bisherigen Jahresverlauf bereits verdreifacht. Mit einem Aufschlag von 1,7 Prozent beendeten sie den Tag. Gestützt haben dürfte auch eine Studie der Privatbank Berenberg. Analyst Robert Berg stockte sein bereits vergleichsweise hohes Kursziel nach der erneuten Prognoseerhöhung von Hellofresh am Freitag auf 68 Euro auf.

Der Wirkstoff-Forscher Evotec erhält eine Förderung von der Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates. Mit der Geldspritze, über deren Höhe keine Angabe gemacht wurde, soll die Entwicklung und Herstellung von Antikörpern gegen die Lungenkrankheit Covid-19 in den USA vorangetrieben werden. Die Evotec-Titel rückten um 1,4 Prozent vor.

Dagegen brachen ausserhalb der Dax-Familie, die aus Dax, MDax, SDax und TecDax besteht, die Aktien von Epigenomics nach negativen Nachrichten aus den USA um rund 66 Prozent ein. Nach einer negativen Erstattungsempfehlung der staatlichen US-Krankenversicherung zum Bluttest Epi proColon zur Früherkennung von Darmkrebs, dem wichtigsten Produkt des Unternehmens, flüchteten die Anleger in Scharen aus den Papieren.

Der Eurokurs stieg. Zum europäischen Börsenschluss wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,1779 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1785 (Freitag: 1,1741) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8485 (0,8517) Euro.

Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite stabil bei minus 0,62 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 146,49 Punkte. Der Bund-Future zeigte sich am frühen Abend unverändert bei 176,13 Punkten./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---