Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt wagen sich Investoren zur Wochenmitte erneut nicht allzu weit aus der Deckung. Entsprechend bewegt sich der Leitindex SMI in einer engen Spanne von etwa 40 Punkten zwischen leichten Gewinnen und Verlusten, wobei er sich aber überwiegen über der 10'000-Punkte-Marke hält. Das Hauptgesprächsthema ist erneut der Brexit.

In Grossbritannien hat Premierminister Boris Johnson am Dienstag im Parlament ein "Jein" für seine Vorschläge bekommen, wie die VP Bank kommentierte. Die Abgeordneten stimmten im Grundsatz für das Austrittsabkommen, lehnten aber den ambitionierten Zeitplan des Premierministers ab. Beobachter gehen nun von einer Verschiebung des EU-Austritts aus. Während einige Marktteilnehmer baldige Neuwahlen erwarten, heisst es von anderen, das weitere Geschehen sei zu diesem Zeitpunkt unklar und damit die Verunsicherung am Markt gross.

Der Swiss Market Index (SMI) tritt gegen 11.05 Uhr mit +0,02 Prozent bei 10'019,83 Punkten auf der Stelle. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ist mit -0,01 Prozent auf 1'536,15 Zähler ebenfalls nahezu unverändert und auch der breite Swiss Performance Index (SPI) hat mit +0,04 Prozent auf 12'100,86 Stellen keine eindeutige Richtung. Unter den 30 wichtigsten Aktien fallen 14 zurück, zehn gewinnen und sechs sind unverändert.

Gegen Mittag könnte laut Händlern etwas Bewegung in den Markt kommen. Dann werden nämlich in den USA Quartalszahlen von Boeing und Caterpillar erwartet, die später am Tag wegen ihrer hohen Gewichtung dann auch das Geschehen an der Wall Street massgeblich mitbestimmen dürften.

Hierzulande hat der Industriekonzern ABB (+3,4%) am Morgen über den Verlauf im dritten Quartal berichtet. Auch wenn der Konzern das Wachstumstempo deutlich verlangsamt hat, nennen Analysten das Zahlenwerk überwiegend solide. Immerhin hatte eine Vielzahl an Experten bereits im Vorfeld gewarnt, dass das allgemein schwächere Umfeld seine Spuren bei ABB hinterlassen haben dürfte.

Mit Kühne+Nagel (+3,6%) und AMS (+1,4%) legen zwei Werte zu, die bereits am Vortag ihre Zahlen präsentiert hatten. Beim Logistiker Kühne+Nagel reagieren Analysten am Tag nach dem Zwischenbericht mit Kurszielerhöhungen oder gar einer Rating-Anhebung wie etwa Berenberg. Mit den Zahlen seien die Jahresziele erreichbarer geworden, kommentierte die Royal Bank of Canada. Auch beim Technologieunternehmen AMS erhöhen verschiedene Experten nun ihre Kursziele und zeigen sich für das laufende und kommende Jahr optimistischer.

Anders sieht es bei Logitech (-1,5%) aus. Die Aktien hatten schon am Vortag nur zurückhaltend auf die vorgelegten Zahlen reagiert. Wie der Experte von Goldman Sachs in einem aktuellen Kommentar moniert, habe vor allem der grössere Bereich Gaming leichter als erwartet abgeschnitten.

Daneben trennen sich Investoren vor allem von Aktien wie Lonza oder Sonova, die mit Kursverlusten von jeweils mehr als einem Prozent ebenfalls überdurchschnittlich stark fallen. Sie hatten am Vortag noch zu den grösseren Gewinnern gezählt.

Kaum Orientierungshilfe kommt zur Wochenmitte von den drei Schwergewichten Nestlé, Novartis und Roche, die sich zwischen +0,1 und -0,1 Prozent bewegen. Einige Marktteilnehmer sind besorgt, da mittlerweile auch defensive Leaderwerte unter die Räder kommen wie etwa zuletzt Nestlé. "Hält der Käuferstreik in Dividendenwerten an oder nimmt das Ausmass von Positions-Senkungen gar noch zu, dürften sich auch die Aussichten für die in diesem Jahr gut gelaufenen Aktien-Indizes eintrüben", so ein Marktteilnehmer.

Im breiten Markt profitieren Meyer Burger (+1,1%) von einem Auftrag von Oxford PV, während die Papiere von Schmolz+Bickenbach (-9,7%) unter einer angekündigten Kapitalerhöhung und einer erneuten Gewinnwarnung leiden.

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