Im Zuge einer möglichen Invasion Russlands in die Ukraine droht der Westen mit scharfen Sanktionen. So soll unter anderem russischen Banken und Unternehmen der Zugang zum SWIFT-Zahlungssystem verwehrt werden. Laut Analysten der Credit Suisse weisen Italien, Frankreich und Österreich das höchste Engagement bei grenzüberschreitenden Geschäften mit Russland auf. Im Bankensektor zählen die Analysten Raiffeisen Bank International (RBI) mit einem Einnahmeanteil 2020 von rund 20 Prozent aus Russland auf - gefolgt von der Societe Generale (rund 4%) und Unicredit (ebenfalls rund 4%).

Während alle drei Werte während der Krim-Krise und der entsprechend volatilen Phase Anfang 2014 relative Schwäche gezeigt hätten, sei dies lediglich bei Raiffeisen sehr zum Tragen gekommen - die Banken hätten mit der Zeit aber Risiken abgebaut. Da der Löwenanteil der börsennotierten Banken in Europa nur begrenztes Engagement unmittelbar in Russland aufweise, gehe die größte Sektorgefahr von höheren Energiepreisen aus, die das Wachstum einbremsten mit entsprechenden Zinserwartungen. Die Experten machen unter den europäischen Banken weiterhin Werte aus und das Potenzial für Kapitalausschüttungen sowie die Qualität der Vermögenswerte sei in hohem Maße unterstützend für den europäischen Bankensektor.

Im Krisenjahr 2014 habe sich die Zinsdifferenz zwischen zehnjährigen deutschen Bundesanleihen gegenüber den russischen Pendants von unter 6 auf über 12 Prozent ausgeweitet. Parallel sei die RBI-Aktie 46 Prozent schlechter als der breitere Bankensektor gelaufen, bei der Societe Generale habe der Wert bei 14 Prozent gelegen, bei der Unicredit bei 2 Prozent.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/flf/ros

(END) Dow Jones Newswires

January 25, 2022 06:57 ET (11:57 GMT)