Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Inflationsaussichten des Euroraums sind nach Einschätzung des Ökonomen Peter Bofinger gedämpfter als die der USA. Bofinger sagte beim Finanzmarkt-Roundtable des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Dekabank und Börsen-Zeitung, die USA hätten im Zuge der Corona-Pandemie größere fiskal- und geldpolitische Impulse gesetzt als der Euroraum. Auch lägen die Prognosen für die Arbeitslosenquote der USA 2022 niedriger als die des Euroraums.

"Ein Inflationsschub in den USA ist nicht unbedingt ein Inflationsimpuls für den Euroraum", sagte Bofinger. Der Würzburger Ökonomie-Professor verwies darauf, dass der fiskalische Impuls der USA 25 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung betrage, in Deutschland aber nur 11 Prozent. Auch habe die US-Notenbank ihre Anleihebestände gemessen an der Wirtschaftsleistung um 16,7 Prozentpunkte erhöht, die Europäische Zentralbank (EZB) aber nur um 12,2 Prozentpunkte.

"Es ist in den einiges unterwegs an positivem Nachfrageschock, was so nie da gewesen ist", sagte Bofinger. Der Staat habe weite mehr getan, als nur die Einkommensausfälle seiner Bürger auszugleichen. So seien die verfügbaren Einkommen der US-Amerikaner im ersten Quartal um 17 Prozent gestiegen, in Deutschland beispielsweise gar nicht.

Bofinger erwartet, dass die US-Notenbank trotz ihrer neuen Strategie nicht erlauben wird, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. "Ich denke, dass die Fed dauerhaft keine Inflationsrate von über 4 Prozent tolerieren wird", sagte er.

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May 17, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)