Die Aktienmärkte sind weiterhin zuversichtlich und dürften den Januar nach dem schwierigen Jahr 2022 voraussichtlich mit einem soliden Plus beenden. In den USA ging es vergangene Woche stärker bergauf als in Europa. Der S&P 500 legte mehr als 2 % zu und der Nasdaq über 4 %. Diese Outperformance des US-Technologieindex zeigt, wie risikofreudig die Anleger wieder sind. Genährt wird der neue Optimismus durch die makroökonomische Aufhellung, die den Weg für eine Verlangsamung der Zinserhöhungen durch die Zentralbanken ebnen könnte.
Wochenperformance*
STOXX EUROPE 600
455.17  +0.67%
Chart STOXX EUROPE 600
S&P 500
4070.56  +2.47%
Chart S&P 500
NIKKEI 225
27382.56  +3.12%
Chart NIKKEI 225
GOLD
1927.80$  +0.03%
Chart GOLD
BRENT OIL
86.05$  -1.21%
Chart BRENT OIL
EURO / US DOLLAR
1.09$  +0.02%
Chart EURO / US DOLLAR
Tops / Flops der Woche
Tops

Tesla
(+32 %): Mit erneut wachsender Risikobereitschaft besinnen sich die Anleger auf ihre früheren Favoriten. Die vom Elektroautobauer veröffentlichten Geschäftszahlen fielen zwar nicht berauschend, aber dennoch solide genug aus, um wieder auf die Aktie zu setzen.

Shopify
(+22 %): Der Markt nahm die vom Anbieter von IT-Infrastruktur für Onlineshops verkündeten Preiserhöhungen sehr positiv auf.

Banco de Sabadell
(+20 %): Die spanische Bank erwartet für 2023 ein starkes Wachstum der Kreditvergabe, nachdem sie mit ihrem Quartalsergebnis die Erwartungen weit übertroffen hatte.

SSAB
(+15 %): Da sich der Markt im 1. Quartal als stabiler erwiesen hat, rechnet der schwedische Stahlhersteller mit einer Steigerung seiner Liefermengen. Die Quartalszahlen entsprachen den Erwartungen.

STMicroelectronics
(+15 %): Der französisch-italienische Konzern überzeugte den Markt mit über den Erwartungen liegenden Ergebnissen und Prognosen.

Secunet
(+13 %): Der Umsatz des deutschen Anbieters von Lösungen für die IT-Sicherheit entwickelte sich dynamischer als angenommen. Da die Aussichten als solide eingeschätzt werden, nimmt der Markt auch die aktuell leicht hinter den Erwartungen zurückbleibende Rentabilität in Kauf.

Melexis
(+13 %): Weniger als eine Woche vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen ist die Aktie bei den Anlegern gefragt. ING hat das Kursziel von 85 auf 90 EUR erhöht, blieb aber bei der Empfehlung "Halten".

Flops

Catalyst Pharma
(-21 %): Der Generikahersteller Teva hat bei der FDA einen Antrag auf Herstellung und Vermarktung einer generischen Version von Firdapse in den USA gestellt.

Elior
(-17 %): Die vom Unternehmen vorgelegten Quartalszahlen enttäuschten den Markt.

Diageo
(-7 %): Die veröffentlichten Geschäftszahlen zogen die Aktie diese Woche nach unten, denn in Nordamerika fiel der Umsatz sehr enttäuschend aus.

Intel
(-5 %): Für die weit unter den Erwartungen liegenden Quartalsergebnisse wurde der Chipgigant vom Markt abgestraft. Einmal mehr verpasste es das Unternehmen, sein Image aufzupolieren.
Chart Rohstoffe
Rohstoffe

Energie: Trotz recht guter US-Wirtschaftsdaten tendierten die Ölpreise in der vergangenen Woche seitwärts. Da China seine Wirtschaft ankurbelt und somit die Rohöl-Nachfrage steigt, werden die Preise allerdings vermutlich nach oben gehen. Um dieses ungewöhnliche Phänomen der Stagnation zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf den Terminkalender, denn am Mittwoch kommt die OPEC zu ihrem monatlichen Treffen zusammen. Aktuell notiert die Nordseesorte Brent bei ca. 87,50 USD, während die US-Referenzsorte WTI für 81 USD gehandelt wird. In Europa ist der Erdgaspreis deutlich auf 54 EUR/MWh gesunken. Und in den nächsten Wochen könnte es wieder wesentlich milder werden.

Metalle: Die Preise für Basismetalle sind weltweit nach wie vor robust. Versorgungsengpässe verstärken den Kaufdruck, gleichzeitig könnte die wirtschaftliche Wiederöffnung in China die Nachfrage deutlich steigen lassen. Kupfer notierte an der London Metal Exchange bei Redaktionsschluss über 9.300 USD. Im Segment Edelmetalle verharrte der Preis für die Feinunze Gold bei 1.920 USD.

Agrarprodukte: Am Markt für Agrarrohstoffe sind die Preise für Weizen und Mais an der Börse in Chicago in der vergangenen Woche auf 750 bzw. 680 Cent pro Scheffel gestiegen.
Chart Rohstoffe
Makroökonomie

Marktstimmung: Gutes Klima. Die im Laufe der Woche veröffentlichten Konjunkturdaten unterstützten das Lieblingsszenario der Anleger: leichte Konjunkturabschwächung, Inflationsrückgang und die Chance auf eine wieder wachstumsfreundlichere Politik der Zentralbanken. Die nächste Woche wird mit Spannung erwartet, da mehrere geldpolitische Beschlüsse anstehen, unter anderem die von den Marktteilnehmern besonders beachtete Entscheidung der US-Notenbank Fed.

Anleihen und Devisen: Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries verharrte auf einem recht niedrigen Niveau, wenngleich sie sich zum Ende der Woche leicht erholte. Sie liegt aktuell bei 3,53 % und damit zehn Prozentpunkte unter der Verzinsung fünfjähriger Papiere. In Europa warfen deutsche Bundesanleihen und ihre französischen Pendants 2,23 % bzw. 2,70 % ab. Italienische und griechische Titel blieben unter 4 %. Angesichts der bevorstehenden Termine stehen die Anleihemärkte natürlich auch in der nächsten Woche im Fokus. Auf dem Devisenmarkt kostete 1 Euro zum Wochenschluss ca. 1,0862 USD. Gegenüber dem Schweizer Franken wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0011 CHF gehandelt. Der Bitcoin verharrt nach wie vor bei ca. 23.000 USD.

Termine: Nächste Woche erwartet uns ein straffes Programm. Am Mittwoch verfolgen wir vor allem die Inflationsschätzung für Januar in der Eurozone und die geldpolitische Entscheidung der Fed. Die Bank of England und die EZB sind dann am Donnerstag an der Reihe. Am Freitag werden die aktuellen monatlichen US-Arbeitsmarktzahlen bekannt gegeben. Auch andere wichtige Indikatoren stehen in der kommenden Woche auf der Agenda - vor allem aus den USA.
Kurs und Volumen
Fed erneut im Rampenlicht
Die Stimmung an den Märkten hat sich verbessert, da die Angst vor einer Rezession nachlässt. Nächste Woche werden die Anleger nach der geldpolitischen Entscheidung am 1. Februar dem US-Notenbankchef Jerome Powell an den Lippen hängen. Das von der CME Group entwickelte FedWatch Tool taxiert die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um nur 25 Basispunkte auf 99,9 %, von zentraler Bedeutung wird jedoch die Powell-Rede sein. Wenn die Anleger diese als Bestätigung werten, dass die Phase der geldpolitischen Straffung langsam zu Ende geht, wird sie das in ihrem Optimismus wahrscheinlich bestärken. Andernfalls...
Wir wünschen Ihnen allen einen schönen Sonntag!
*Die Wochenperformance der Indizes und Aktien bezieht sich auf den Zeitraum von der Eröffnung der Märkte am Montag bis zur Erstellung dieses Newsletters am Freitag.
Die Wochenperformance von Rohstoffen, Edelmetallen und Währungen bezieht sich auf den 7-Tage-Zeitraum von Freitag bis Freitag (bis zur Erstellung des Newsletters). Diese Vermögenswerte notieren auch an Wochenenden.