London (Reuters) - Angesichts der erfolgreichen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie meldet sich die britische Wirtschaft mit Macht zurück.

Im April wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,6 Prozent - ein Rekordwert. Wie aus den am Freitag vorgelegten Daten des Nationalen Statistikamtes (ONS) weiter hervorgeht, ergab sich zugleich zum Vormonat ein Plus von 2,3 Prozent. Die starken Wachstumszahlen spiegeln die Konjunkturerholung im Zuge der schrittweisen Öffnung der Wirtschaft wider, die im Frühjahr 2020 nach Ausbruch der Virus-Krise abgestürzt war.

Doch trotz der konjunkturellen Aufholjagd ist das Vorkrisen-Niveau noch nicht erreicht: Die Wirtschaftsleistung auf der Insel ist 3,7 Prozent niedriger als im Februar 2020 - dem letzten Monat vor Beginn des pandemie-bedingten Lockdowns. Finanzminister Rishi Sunak sieht die frischen BIP-Zahlen jedoch als "vielversprechendes Anzeichen", dass die Wirtschaft sich erholt.

Auch die Notenbank in London hatte jüngst ihre Konjunkturprognose für 2021 auf ein BIP-Plus von 7,25 Prozent hochgeschraubt. Dies wäre die höchste Wachstumszahl seit 1941. Doch das Corona-Seuchenjahr 2020 hatte dem Vereinigten Königreich einen Konjunktureinbruch von fast zehn Prozent eingebrockt. Einen solchen Absturz hat es in Großbritannien in mehr als 300 Jahren nicht gegeben.

Trotz aller Impffortschritte bereitet zudem die Virus-Mutante Delta, die zuerst in Indien auftrat, den Briten weiter Sorgen. Sie ist in Großbritannien mittlerweile dominant und gilt als vermutlich besonders ansteckend. Das Vereinigte Königreich wird vom Auswärtigen Amt als Gebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko eingestuft. Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen wird daher gewarnt.