Peking (Reuters) - Steuernachlässe, Subventionen, günstige Kredite: Die chinesische Regierung will angesichts einer Rekordzahl von Hochschulabsolventen mehr von ihnen in Lohn und Brot bringen.

Kleinere Unternehmen, die solche Kandidaten einstellen, sollen mit Subventionen gefördert werden, wie der Staatsrat am Freitag in Peking mitteilte. Wer als Absolvent ein Startup gründet, kann mit Steuererleichterungen und besseren Kreditkonditionen rechnen. Zudem sollen kostenlose Geschäfts- und Büroräume angeboten werden. China wolle eine gesunde Entwicklung der Online-Plattform-Wirtschaft fördern, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen. "China ermutigt Arbeitgeber in den von Covid betroffenen Regionen, Arbeitsverträge mit Hochschulabsolventen online zu unterzeichnen", hieß es weiter.

Eine Priorität in der Wirtschaftspolitik der Führung in Peking ist es, genügenden Arbeitsplätze in dem Milliardenvolk zu schaffen, um soziale Unruhen zu vermeiden. In diesem Jahr werden etwa 10,76 Millionen Chinesen ihr Studium beenden und auf den Arbeitsmarkt drängen. Der ist jedoch in keiner guten Verfassung: Die Arbeitslosenquote in den Städten liegt aktuell mit 5,8 Prozent auf dem höchsten Stand seit fast zwei Jahren, wie offizielle Daten zeigen. Zugleich suchen 16,0 Prozent der 16- bis 24-Jährigen derzeit einen Job - so viele wie seit Juli 2021 nicht mehr. Die Regierung will in diesem Jahr mehr als elf Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten schaffen, wie Ministerpräsident Li Keqiang sagte. Zuletzt bezeichnete er die Beschäftigungslage jedoch als "kompliziert und düster". "Die Stabilisierung der Beschäftigung ist entscheidend für den Lebensunterhalt der Menschen und die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Wirtschaft in einem vernünftigen Rahmen funktioniert", sagte Li.

Angesichts zunehmender Konjunkturrisiken und zugleich einer Rekordzahl von auf den Arbeitsmarkt drängenden Berufsanfängern wächst der Druck auf die Regierung, genügend Job-Möglichkeiten zu schaffen. Getrübt werden die wirtschaftlichen Aussichten zum einen durch gestiegene Energie- und Rohstoffpreise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine, zum anderen durch die neue Corona-Welle in der Volksrepublik. China betreibt eine rigide "Null-Covid"-Politik mit harten regionalen Lockdowns, was die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zunehmend zu spüren bekommt. Einige Fachleute sehen sogar Rezessionsrisiken und plädieren für mehr Konjunkturimpulse der Politik. Die Regierung in Peking hat bereits die Unternehmenssteuern gesenkt und mehr Geld in die Wirtschaft gepumpt.