Shanghai (Reuters) - Die chinesische Zentralbank erwartet ungeachtet der weltweit steigenden Preise für Rohstoffe und Vormaterialien nur eine gedämpfte Inflation in diesem Jahr.

Die Teuerungsrate dürfte im Jahresschnitt unter der Marke von zwei Prozent liegen, sagte Notenbank-Gouverneur Yi Gang am Donnerstag. "Natürlich gibt es Unsicherheiten in Bezug auf die Pandemie-Situation in Übersee, die wirtschaftliche Erholung und die Konjunkturpolitik", sagte er bei einem Finanzforum in Shanghai. Aber darauf werde man achten. Die Verbraucherpreise in China waren im Mai mit 1,3 Prozent so kräftig gestiegen wie seit acht Monaten nicht mehr. Die Zentralbank strebt als Ziel eine Inflationsrate von etwa drei Prozent ab.

Die chinesischen Produzenten hatten ihre Preise im Mai so kräftig an wie seit über zwölf Jahren nicht mehr angehoben und damit die Inflationsdebatte in China angeheizt. Die Erzeugerpreise stiegen um 9,0 Prozent zum Vorjahresmonat. Grund sind vor allem höhere Rohstoffkosten, etwa für Öl und Eisenerz. Die weltweite Konjunkturerholung treibt derzeit die Preise für Rohstoffe, Vorprodukte und Waren in die Höhe. Da China als Exportweltmeister sehr viel ins Ausland verkauft, könnten die gestiegenen Erzeugerpreise auch dort ankommen. So bezieht etwa Deutschland aus keinem anderen Land der Welt wo viele Waren wie aus der Volksrepublik.