FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag deutlich nachgegeben. Bis zum frühen Abend fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,61 Prozent auf 170,71 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg auf minus 0,26 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Anfang Juli.

Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten belastete die als sicher geltenden Staatsanleihen. Schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone stützten die Anleihen in diesem Umfeld nicht. So haben die von Markit erhobenen Einkaufsmanagerindizes sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor im September stärker als erwartet nachgegeben.

Belastet wurden die Anleihemärkte auch von der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed vom Mittwochabend. Die Zentralbank signalisierte, womöglich bereits zur nächsten Zinssitzung Anfang November mit der Rückführung ihrer milliardenschweren Wertpapierkäufe zu beginnen. Hintergrund sind die solide Erholung der Konjunktur vom Corona-Einbruch und die hohe Inflation. Darüber hinaus ließ die Fed durchblicken, ihren Leitzins möglicherweise früher und rascher anzuheben als bisher gedacht.

Eingebrochen sind Kurse türkischer Anleihen. Hier hatte die Notenbank den Leitzins trotz der hohen Inflation überraschend und deutlich gesenkt. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat immer wieder Druck auf die Notenbank ausgeübt und niedrigere Zinsen verlangt. Die Rendite zehnjähriger türkischer Anleihen stieg im Gegenzug um 0,43 Prozentpunkte auf 17,04 Prozent. Das Vertrauen in den Anleihemarkt der Türkei scheint zu schwinden./jsl/jha/