Berlin (Reuters) - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Mai ungeachtet des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich gestiegen.

Sie lagen um zehn Prozent höher als ein Jahr zuvor und summierten sich auf insgesamt fast 55 Milliarden Euro, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. In den ersten fünf Monaten des Jahres wuchs das Steueraufkommen um 15,1 Prozent auf fast 315 Milliarden Euro. Die höheren Einnahmen gehen dem Bericht zufolge unter anderem auf eine konjunkturelle Erholung nach dem Wegfall von Corona-Beschränkungen zurück.

Die wirtschaftliche Entwicklung dürfte demzufolge in nächster Zeit weiter durch das Spannungsfeld von einerseits einer durch Materialengpässe und hohe Energiepreise beeinträchtigten Industrie und andererseits positiven Impulsen aus dem Dienstleistungsbereich geprägt sein. In der Industrie dürfte trotz eines zuletzt rückläufigen Auftragseingangs zunächst weiter ein Nachfrageüberhang bestehen, bei dem Firmen infolge der Knappheit an Vorprodukten Probleme haben, bestehende und neu eingehende Aufträge abzuarbeiten. Im weiteren Jahresverlauf werde aber unter der Annahme abnehmender Lieferengpässe und keiner zusätzlichen erheblichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges auch in diesem Bereich mit einer Aufwärtsbewegung gerechnet. Die Risiken für die weitere Entwicklung blieben jedoch insbesondere mit Blick auf den Krieg in der Ukraine beträchtlich.