Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, macht sich wegen des zu erwartenden Anstiegs der Verbraucherpreise im Euroraum keine Sorgen. Bei einem Webinar der Berenberg Bank sagte er: "Die Inflation dürfte 2021 deutlich über 1 Prozent liegen, aber unterhalb unseres Inflationsziels bleiben, das bei unter, aber nahe 2 Prozent liegt." In Bezug auf das Wachstum äußerte sich de Guindos ebenfalls optimistisch. Der Ausblick dürfte immer noch sehr den im Dezember veröffentlichten Projektionen ähneln - "ich erwarte keine großen Veränderungen", sagte er.

Bezüglich des Anstiegs der Staatsanleiherenditen ist die EZB laut de Guindos ebenfalls nicht unter Druck, rasch etwas zu tun. "Der Anstieg der Renditen geschieht von einem sehr niedrigem Niveau", sagte er. Vor erst drei Monaten hätten noch die Renditen 70 Prozent der Staatsanleihen des Euroraums in negativem Territorium gelegen. Auf der positiven Seite buchte der EZB-Vizepräsident zudem die Tatsache, dass die Renditeabstände zwischen den Anleihen einzelner Länder nicht gestiegen seien.

De Guindos zufolge muss die EZB zudem beachten, welche Ursache der Renditeanstieg hat. "Wenn es eine Reaktion auf ein besseres Wachstum und eine höhere Inflation ist, dann ist das ein Zeichen für eine Normalisierung", sagte er. Wenn es dagegen nicht gerechtfertigt sei und auf externen Faktoren beruhe, dann wäre schon beunruhigender.

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March 03, 2021 11:30 ET (16:30 GMT)