Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die EZB hat ihre Inflations- und Wachstumsprognosen für die sich langsam von der Corona-Krise befreiende Wirtschaft im Euro-Raum deutlich angehoben.

Für 2021 erwarten die Volkswirte jetzt eine Teuerungsrate von durchschnittlich 1,9 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mitteilte. Im März hatten sie nur ein Plus von 1,5 Prozent vorhergesagt. Sie rechnen 2021 nun mit einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,6 Prozent, statt der bislang vorausgesagten 4,0 Prozent. "Fortschritte bei den Impfkampagnen, die eine allmähliche Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen ermöglichen sollten, dürften den Weg für eine feste Konjunkturerholung im Laufe des Jahres 2021 ebnen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

Die EZB strebt mittelfristig knapp unter zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an, verfehlt diese Marke aber bereits seit Jahren. Im Mai wurde dieser Zielwert mit einer Teuerung von 2,0 Prozent allerdings leicht übertroffen. Hinter dem Schub standen vor allem die Energiepreise, die besonders kräftig zunahmen. "Die Inflation wird in den kommenden Monaten wahrscheinlich weiter anziehen", sagte Lagarde. Daran seien auch Verzerrungen durch die Pandemie schuld, die aber ab Anfang kommenden Jahres auslaufen dürften.

Aus Sicht der EZB ist der Anstieg der Lebenshaltungskosten daher nicht nachhaltig. Für 2022 sehen die neuen Projektionen eine Inflationsrate von 1,5 (März-Prognose: 1,2) Prozent und für 2023 von unverändert 1,4 Prozent vor. Damit würde die EZB weiterhin ihre Zielmarke verfehlen. Die Notenbank-Volkswirte erwarten zudem, dass die Wirtschaft 2022 um 4,7 (März-Prognose: 4,1) Prozent wächst. Für 2023 wird dann wieder mit einer unveränderten Wachstumsrate von 2,1 Prozent gerechnet.