Frankfurt (Reuters) - Die EZB berät an diesem Vormittag vor dem Hintergrund einer sich langsam von der Pandemie befreienden Wirtschaft über ihren weiteren geldpolitischen Kurs.

Volkswirte gehen davon aus, dass die Euro-Wächter auf der Zinssitzung beschließen werden, trotz der einsetzenden Konjunkturerholung und der anziehenden Inflation ihre Geldschleusen weit offen zu lassen. Erwartet wird, dass sie das Kauftempo ihres großen Krisen-Anleihenkaufprogramms PEPP erst einmal beibehalten, um günstige Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum zu sichern. Auch an den Zinsen werden EZB-Präsidentin Christine Lagarde und die anderen Ratsmitglieder wohl nicht rütteln. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld liegt bereits seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Die Euro-Wächter wollen ihren Zinsbeschluss um 13.45 (MESZ) veröffentlichen. Lagarde wird ihn dann ab 14.30 auf einer Pressekonferenz erläutern. Experten gehen davon aus, dass sie dann dazu befragt wird, wie lange die Notenbank ihre umfangreichen Notfallhilfen für die Wirtschaft noch beibehalten wird. Im Blickpunkt stehen die PEPP-Käufe von Anleihen, die auf 1,85 Billionen Euro angelegt sind und noch bis Ende März 2022 laufen sollen. Neue Konjunktur- und Inflationsprognosen der Notenbank-Volkswirte, die zur Sitzung vorliegen werden, dürften wichtigen Aufschluss zur Konjunkturlage geben. Auch die laufende Strategieprüfung könnte ein Thema auf der Pressekonferenz werden. Die EZB will Ergebnisse ihres Strategiechecks im Herbst vorlegen.