Erstes Schiff nach Afrika verlässt ukrainischen Hafen

Das Schiff Brave Commander hat den ukrainischen Hafen Pivdennyi mit der ersten Ladung humanitärer Nahrungsmittelhilfe aus der Ukraine für Afrika seit dem Einmarsch Russlands verlassen, wie die Daten von Refinitiv Eikon am Dienstag zeigen.

Die Getreideexporte der Ukraine sind seit Beginn des Krieges wegen der Schließung ihrer Schwarzmeerhäfen eingebrochen, was die weltweiten Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben und Ängste vor Engpässen in Afrika und dem Nahen Osten ausgelöst hat.

Moskau nennt sein Vorgehen in der Ukraine eine "besondere militärische Operation".

Im letzten Monat wurden drei Schwarzmeerhäfen im Rahmen einer von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelten Vereinbarung zwischen Moskau und Kiew freigegeben, so dass Hunderttausende von Tonnen ukrainischen Getreides an Käufer verschickt werden konnten.

Die Brave Commander, die 23.000 Tonnen Weizen an Bord hatte, fuhr nach Dschibuti mit Lieferungen für die Verbraucher in Äthiopien, so das ukrainische Infrastrukturministerium.

"Das Ministerium und die Vereinten Nationen arbeiten an Möglichkeiten, die Versorgung der sozial schwachen Teile der afrikanischen Bevölkerung mit Nahrungsmitteln zu verbessern", hieß es in einer Erklärung.

Die Ukraine kann im September 3 Millionen Tonnen Getreide aus ihren Häfen exportieren und könnte in Zukunft in der Lage sein, monatlich 4 Millionen Tonnen zu exportieren, sagte der stellvertretende Infrastrukturminister Yuriy Vaskov.

Er sagte, die Ukraine habe Anträge für 30 Schiffe erhalten, die in den nächsten zwei Wochen in die Ukraine kommen sollen, um Getreide zu exportieren, während das Gesamtexportvolumen bisher etwa 600.000 Tonnen beträgt.

Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, dass am Dienstag fünf Schiffe mit Mais und Weizen aus ukrainischen Häfen ausliefen, drei aus Chornomorsk und zwei aus Pivdennyi, womit die Gesamtzahl der Schiffe, die im Rahmen des Abkommens auslaufen, auf 21 stieg.

Vier weitere Schiffe, die für die Ukraine bestimmt waren, sollten am Dienstag von dem gemeinsamen Koordinationszentrum inspiziert werden, das von Russland, der Türkei, der Ukraine und den Vereinten Nationen in Istanbul eingerichtet wurde.

Trotz der freigegebenen Häfen sind die ukrainischen Getreideexporte in der Saison 2022/23 bisher um 46% auf 2,65 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, teilte das Landwirtschaftsministerium diese Woche mit.

In der ersten Hälfte des Monats August exportierte die Ukraine 948.000 Tonnen Getreide, gegenüber 1,88 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum des Vorjahres.