Der Einkaufsmanagerindex - der Industrie und Dienstleister zusammenfasst - fiel im Januar um 1,6 auf 47,5 Zähler, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer entfernte sich damit weiter von der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. "Dass die Euro-Zone vor einer doppelten Rezession steht, scheint angesichts verschärfter Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben, immer unausweichlicher", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die Entwicklung. "Ein Trost resultiert zumindest aus der Tatsache, dass der jetzige Wachstumsrückgang schwächer ausfällt als im vergangenen Frühjahr."

Das liegt in erster Linie an der Industrie. Sie profitiert von der steigenden Nachfrage nach Exportgütern. Das Barometer für die Industrie fiel zwar um 0,5 Punkte, hielt sich aber mit 54,7 deutlich in der Wachstumszone. "Die Produktion wurde dank der anhaltenden Zuwächse bei Auftragseingang, Exportneuaufträgen und bei den Auftragsbeständen den siebten Monat in Folge ausgeweitet", erklärte das Institut. Die Dienstleister werden von den Lockdown-Beschränkungen dagegen weiterhin belastet. Hier fiel das Barometer um 1,4 auf 45,0 Punkte. "Ausschlaggebend für die fünften Geschäftseinbußen in Folge im Servicesektor waren nach einhelliger Meinung der Befragten die verschärften Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie", hieß es dazu.

Experten der EZB-Geldpolitik haben wegen der zweiten Corona-Welle ihre Prognose für das Wachstum der Euro-Zone in diesem Jahr gesenkt. Die Volkswirte erwarten für 2021 jetzt nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,4 Prozent, wie die Europäische Zentralbank mitteilte. Noch im Oktober hatten sie ein Plus von 5,3 Prozent vorausgesagt.

Vergleichsweise gut schlägt sich die deutsche Wirtschaft mit ihrer exportstarken Industrie. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel im Januar um 1,2 auf 50,8 Punkte. Das Barometer hielt sich aber über der Marke von 50. "Alles in allem ist Deutschland auf schwachem Fuß ins neue Jahr gestartet", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. "Die Verlängerung der jüngsten Eindämmungsmaßnahmen bis mindestens Mitte Februar bedeutet, dass sich daran auch in den kommenden Wochen nicht viel ändern dürfte."

Die Industrie schaffte zum Jahresauftakt ein robustes Wachstum. Deren Barometer fiel zwar um 1,3 Zähler, hielt sich mit 57,0 jedoch ganz klar im Wachstumsbereich. Die Hersteller profitierten von einem erneut starken Auslandsgeschäft. "Angezogen hat die Nachfrage laut Befragten vor allem aus China und den USA", hieß es dazu. "Die Industrie ist weiter der Lichtblick, unterstützt vom nachhaltigen Wachstum der Exporte", sagte Smith. "Die Hersteller strotzen nur so vor Zuversicht." Das zeige der Rekordwert bei den Geschäftsaussichten. Wesentlich trüber sieht es bei den Dienstleistern aus, die besonders unter dem Lockdown leiden. Hier fiel der Einkaufsmanagerindex um 0,2 auf 46,8 Punkte.