BERLIN (dpa-AFX) - Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Pläne von SPD, Grünen und FDP zum Umbau der Landwirtschaft als unzureichend kritisiert. Der Koalitionsvertrag sei nicht geeignet, ein zukunftsfähiges, klima- und tierfreundliches europäisches Agrarsystem zu schaffen, erklärte Foodwatch am Donnerstag in Berlin. Die neue Bundesregierung solle keine weitere Zeit mit "nationalem Klein-Klein" und freiwilligen Maßnahmen der Agrarbranche vergeuden. Sie müsse für konkrete gesetzliche Verbesserungen auf EU-Ebene sorgen.

So könne das Ziel der Klimaneutralität nur erreicht werden, wenn die Tierbestände in Deutschland und der EU ungefähr halbiert würden. Eingeführt werden müssten endlich strengere gesetzliche Vorgaben für die Gesundheit von Nutztieren. Das mit Subventionen vollgepumpte Agrarsystem schade Klima und Umwelt, mache Nutztiere krank und treibe Landwirte in den Ruin, sagte Foodwatch-Gründer Thilo Bode. Der Ampel-Koalitionsvertrag übernehme aber nur "die verfehlte Strategie" aus den Vorschlägen der Zukunftskommission für einen Umbau der Landwirtschaft.

SPD, Grüne und FDP wollen mehr Tierschutz in den Ställen durchsetzen und planen dafür eine gesicherte Finanzierung für die Bauern und neue Kennzeichnungen im Supermarkt. "Wir führen ab 2022 eine verbindliche Tierhaltungskennzeichnung ein, die auch Transport und Schlachtung umfasst", heißt es im Koalitionsvertrag. Die drei Parteien wollen außerdem die Zielvorgabe für den Ökolandbau erhöhen und bis 2030 einen Anteil von 30 Prozent der Agrarfläche erreichen./sam/DP/mis