Berlin (Reuters) - Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte die hiesige Wirtschaft schon in wenigen Jahren mit einem starken Fachkräftemangel konfrontiert werden. Aus der Studie, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben) vorliegt, geht hervor, dass Unternehmen im schlimmsten Fall bis 2040 jede achte Fachkraft verlieren könnten. Innerhalb der Erhebung stellte das IW drei Szenarien zu den Folgen der bevorstehenden Verrentungswelle der Generation der Babyboomer auf. Der Autor der Studie, Wido Geis-Thöne, erklärte, die Zahl der Fachkräfte könne nur "mit gezielten Weiterentwicklungen des ordnungspolitischen Rahmens zur Zuwanderung und einem späterem Renteneintritt erreicht werden." Das Rentenrecht sehe er dabei als zentrales Handlungsfeld.

Aus der Studie geht außerdem hervor, dass immer mehr junge Menschen eine akademische Ausbildung anstreben. Die Zahl der Abiturienten sei in den vergangenen 40 Jahren von knapp unter 20 Prozent auf zuletzt 56,2 Prozent (2019) gestiegen. Der Anteil an klassischen Berufsausbildungen dagegen sank von knapp 55 Prozent auf etwa 40 Prozent. "Das bedeutet, dass sich die deutsche Wirtschaft nicht nur darauf einstellen muss, dass das Fachkräfteangebot insgesamt zurückgeht, sondern auch, dass es sich in den nächsten Jahren strukturell stark verändert", so Studienautor Geis-Thöne. Dieser Trend werde sich in den kommenden zwei Jahrzehnten in allen Szenarien fortsetzen.