Der Zinssatz werde von 4,90 auf 5,40 Prozent heraufgesetzt, kündigten die Währungshüter am Freitag nach der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses an. "Eine anhaltend hohe Inflation kann die Preiserwartungen destabilisieren und das Wachstum mittelfristig beeinträchtigen", begründete Notenbankchef Shaktikanta Das die Entscheidung.

Die Preise im Einzelhandel waren im Juni um sieben Prozent gestiegen. Die Zentralbank hatte wegen der hohen Inflation bereits im Mai ihren Leitzins um 0,40 und im Juni um weitere 0,50 Prozentpunkte angehoben. Die Inflation hat das bislang aber noch nicht merklich gedämpft. Da die Teuerungsrate für den Rest des laufenden Jahres 2022 über der oberen Grenze des Toleranzbandes der Zentralbank von zwei bis sechs Prozent liegen dürfte, sind Ökonomen zufolge in den kommenden Monaten weitere Zinserhöhungen nahezu unvermeidlich.

Mit höheren Zinsen soll verhindert werden, dass sich der Inflationsanstieg in der Wirtschaft festsetzt und sich somit Löhne und Preise immer weiter hochschaukeln. Kredite für Investitionen und Konsum werden dadurch teurer, was die Nachfrage und damit den Preisdruck dämpfen kann. Auch wird die Landeswährung Rupie dadurch gestützt, was Importe günstiger machen kann.

Weltweit heben derzeit viele Notenbanken ihre Zinsen an. Wegen der anhaltend hohen Teuerung in den Vereinigten Staaten hat die US-Notenbank Fed den Leitzins zuletzt sogar zwei Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte nach oben gesetzt. Die Bank of England setzte ihren Leitzins am Donnerstag von 1,25 auf 1,75 Prozent nach oben und damit so stark wie seit 27 Jahren nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins im Juli erstmals nach jahrelanger Nullzinspolitik um einen halben Punkt angehoben und dürfte im September nachlegen.

(Bericht von Nupur Anand, geschrieben von Rene Wagner. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)