Wie erwartet beließen die Währungshüter am Donnerstag ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent. Zugleich hoben sie ihre Wachstumsprognose für das im April beginnende Haushaltsjahr an - und zwar auf 3,9 von zuvor 3,6 Prozent. Damit gab die Bank von Japan (BoJ) einen Wink, dass sie ausreichend Anreize zur Überwindung der Pandemie-Folgen sieht - zumal die Regierung bereits mit massiven Konjunkturhilfen Vorarbeit geleistet hat.

Die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte richtet sich nun auf den März, wenn die Währungshüter um Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda das Ergebnis der Prüfung ihres Rahmenwerks bekanntgeben. Diese Art Generalüberholung dient dazu, geldpolitische Lockerungen künftig effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

Kuroda sagte nach dem Zinsentscheid, auch der Kauf von Vermögenswerten komme auf den Prüfstand. Während der Pandemie-Krise hatte die BoJ ihre Geldpolitik bereits weiter gelockert - unter anderem wurden Anleihenkäufe ausgebaut. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern erfuhr, geht es bei der Überprüfung des Rahmenwerks auch darum, die negativen Folgewirkungen der ultralockeren Geldpolitik abzumildern. So könnte die Notenbank den Erwerb von börsengehandelten Fonds (ETF) zurückschrauben und die Kontrolle der Zinskurve etwas lockern, um den Märkten nach Jahren massiver Eingriffe wieder mehr Eigenleben zu lassen.

NordLB-Experte Tobias Basse verweist auf Kurodas Äußerungen, wonach das sehr niedrige Niveau der Renditen am ganz langen Ende der japanischen Zinsstrukturkurve ein Problem für die Lebensversicherer des Landes darstellen würde. Bei der Überprüfung gehe es zudem auch um andere Fragen - beispielweise die Auswirkungen der extrem expansiven Geldpolitik auf die Wirtschaft.

"Fazit: Die Bank of Japan bleibt auf Kurs", so NordLB-Experte Basse. Kuroda machte nun klar, dass die BoJ auch nach der geldpolitischen Generalüberholung ihrer laxen Linie treu bleiben wird: Es ist zu dieser Zeit zu früh, um aus unseren massiven geldpolitischen Lockerungsprogrammen auszusteigen."