"Viele sind schon im Weihnachtsurlaub", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Und die wenigen, die noch da sind, gehen keine großen Positionen mehr ein."

Dax und EuroStoxx50 kamen am Montag kaum vom Fleck. Der Dax ging 0,1 Prozent tiefer auf 13.301 Punkten aus dem Handel, der EuroStoxx50 stagnierte bei 3778 Zählern. Mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 25 Prozent steuerten sie aber weiter auf die größten Jahresgewinne seit 2012 und 2013 zu. An der Wall Street legte der Dow-Jones-Index zum Wochenauftakt um 0,4 Prozent auf 28.574 Punkte zu.

FORTSETZUNG DER JAHRESENDRALLY MÖGLICH?

In den verbleibenden Handelstagen seien ein paar Prozentpunkte Kursplus drin, prognostizierte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Ein Kurstreiber könnte das 'Window Dressing' werden. Fondsmanager versuchen, ihr Portfolio mit besonders gut gelaufenen Aktientiteln zu schmücken, um es zumindest auf den ersten Anschein zu verschönern."

Wegen der Verzögerungen bei der Unterzeichnung der geplanten Handelsvereinbarung zwischen den USA und China, äußerten sich andere Börsianer zurückhaltender. Nervös mache Investoren außerdem die harte Haltung des britischen Premierministers Boris Johnson beim Zeitplan für die anstehenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der EU.

Einige Investoren griffen daher zur "Antikrisen-Währung" Gold, die sich um 0,3 Prozent auf 1482 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Attraktiv sei das Edelmetall auch deshalb, weil die US-Notenbank (Fed) den Leitzins auf absehbare Zeit nicht anheben werde, sagte Volkswirt John Sharma von der National Australia Bank. Gold dient Investoren auch als Absicherung gegen Inflationsgefahren.

GEWINNWARNUNG SCHICKT KOENIG & BAUER AUF TALFAHRT

Bei den deutschen Aktienwerten stachen die Titel von Koenig & Bauer mit einem Kursrutsch von fast neun Prozent heraus. Die Prognosesenkung vom Freitagabend sei zwar nicht überraschend gekommen, ihr Umfang dagegen schon, urteilte Analyst Henning Breiter vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Er halte dennoch an seiner Kaufempfehlung fest, da er mit Nachhol-Effekten bei verzögerten Aufträgen und frischen Impulsen durch die Branchenmesse Drupa rechne.

Die Papiere von Bayer stiegen dagegen um knapp drei Prozent. Auftrieb erhielten die Titel des Pharma- und Agrarchemiekonzerns von der Rückendeckung durch die US-Regierung in einem Schadenersatzprozess um den Unkraut-Vernichter Glyphosat, sagten Börsianer. Dem US-Justizministerium und der Umweltbehörde EPA zufolge ist Glyphosat nicht krebserregend.

Gefragt waren auch die Aktien von Tesla, die sich an der Wall Street um rund vier Prozent verteuerten. Insidern zufolge räumen chinesische Banken dem Elektroauto-Pionier einen Finanzierungsrahmen von umgerechnet bis zu 1,3 Milliarden Euro ein. Mit dem Geld soll ein auslaufender, 450 Millionen Euro schwerer Kredit abgelöst werden. Der Rest werde in das China-Geschäft und das Fahrzeug-Werk in Shanghai investiert.

(Reporter: Hakan Ersen und Birgit Mittwollen; redigiert von Sabine Ehrhardt; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069 - 7565 1236 oder 030 - 2888 5168.)