WASHINGTON (dpa-AFX) - Der russische Milliardär Oleg Deripaska ist in den USA wegen des Versuchs angeklagt worden, gegen ihn verhängte Sanktionen zu umgehen. In Deripaskas Auftrag hätten Helferinnen versucht, eine Reise seiner Freundin in die USA organisieren, geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Klageschrift des US-Justizministeriums hervor. Ziel sei gewesen, dass auch ein zweites Kind des Paares in den USA geboren wird und damit automatisch die amerikanische Staatsbürgerschaft bekommt. Bei einer Verurteilung könnten Deripaska - der sich nicht in den USA aufhielt - laut Justizministerium bis zu 20 Jahre Haft drohen.

Gegen Deripaska, einen der reichsten russischen Oligarchen, wurden bereits im April 2018 US-Sanktionen verhängt. Ab diesem Moment durften keine amerikanischen Unternehmen und Bürger Geschäfte mit ihm machen - und schon die Geburt des ersten Kindes im Jahr 2020 war damit aus US-Sicht widerrechtlich organisiert worden.

Damals klappte die Reise von Deripaskas Freundin zur Geburt mit anschließendem monatelangen Aufenthalt in Los Angeles ohne Probleme. Beim neuen Versuch Anfang Juni dieses Jahres verweigerten ihr US-Grenzbeamte jedoch die Einreise. Der Klageschrift zufolge nannte sie dabei als Vater ihrer beiden Kinder zunächst einen "Alec Deribasko" und bezeichnete Deripaska als einen Bekannten. Konfrontiert mit einem Foto Deripaskas habe sie eingeräumt, dass er wie der Vater ihrer Kinder aussehe. Neben Deripaska wurden auch seine Freundin sowie zwei Helferinnen angeklagt.

In Russland wird seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine massiv Stimmung gegen den Westen gemacht, wo Sanktionen gegen viele russische Oligarchen und Unternehmen verhängt wurden./so/DP/he