(neu: Reaktion Teleios, aktualisierte Kursreaktion)

WIESBADEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge beugen sich dem Druck von Investoren und erhöhen ihr Gebot für die Wiesbadener Aareal Bank. Statt 29 Euro wollen sie nun 31 Euro je Aktie bezahlen, wie ihre Zweckgesellschaft Atlantic BidCo am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Der neue Angebotspreis sei endgültig - es werde keine weitere Erhöhung geben, hieß es. Doch mindestens ein Großaktionär hält auch den neuen Preis für viel zu niedrig. Und so verpuffte die verbesserte Offerte an der Börse.

Hatte der Kurs der Aareal-Aktie im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate noch um acht Prozent zugelegt, fiel das Plus nach Börseneröffnung mit nicht einmal drei Prozent auf 28,66 Euro schon deutlich kleiner aus. Zur Mittagszeit wurde das Papier nur noch zu 27,84 Euro gehandelt - etwas billiger als am Vorabend und noch weiter von dem Kaufangebot entfernt.

Die neue Offerte bewertet den hessischen Immobilienfinanzierer insgesamt mit 1,86 Milliarden Euro. Anleger können ihre Aktien weiterhin bis zum Ablauf des 2. Februar andienen. Die Bieter erklären die Erhöhung des Angebots damit, dass sie inzwischen 100 Aareal-Aktien zum Stückpreis von 31 Euro erworben hätten. Wer ihnen Anteile zu diesem Preis verkauft hat, legten sie nicht offen.

Aareal-Großaktionär Teleios Capital Partners bezeichnete das neue Angebot als "lausig". Ein Deal zu diesem Preis wäre immer noch ein gutes Geschäft für Advent und Centerbridge und ein schlechtes für die Aktionäre, teilte der Hedgefonds noch am Morgen mit. Teleios hält nach bisherigen Angaben etwa 6 Prozent der Aareal-Aktien.

Teleios hatte sich wie der Hedgefonds Petrus Advisers der Übernahmeofferte schon bisher widersetzt. Zusammen halten die Hedgefonds mehr als 20 Prozent der Aareal-Anteile und haben einen deutlich höheren Preis als die bisher gebotenen 29 Euro gefordert. Vorstand und Aufsichtsrat der Aareal Bank unterstützen hingegen das Übernahmeangebot und empfehlen ihren Aktionären, es anzunehmen.

Vergangene Woche hatten Advent und Centerbridge die Mindestannahmeschwelle ihrer Offerte bereits von 70 auf 60 Prozent der Aktien gesenkt. Bis 19. Januar waren ihnen lediglich gut 19 Prozent der Aareal-Anteile zum Stückpreis von 29 Euro angedient worden.

Advent und Centerbridge wollen im Fall einer gelungenen Übernahme in die Aareal Bank und deren IT-Tochter Aareon kräftig investieren und auch das Kreditgeschäft ausbauen. Zudem sollen alle Gewinne in dem Konzern bleiben und nicht mehr an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Advent ist für die Aareal Bank kein Unbekannter. Das Institut hatte den Finanzinvestor bereits 2020 als Anteilseigner bei seiner IT-Tochter Aareon ins Boot geholt. Auf diesen Geschäftsbereich haben auch Petrus und Teleios ein Auge geworfen. Aus Sicht von Petrus ist der Wert der Sparte in der Übernahmeofferte nicht ausreichend berücksichtigt.

Der Hedgefonds hatte wiederholt den Verkauf oder die Abspaltung von Aareon gefordert. Die Aareal Bank versuchte, dieser Forderung zuletzt mit neuen Informationen die Grundlage zu entziehen. Sollte sie ihre Tochtergesellschaft verkaufen wollen, hätte Advent als Aareon-Minderheitseigner ein Vorkaufsrecht, stellte die Bank vergangene Woche klar./stw/stk/tav/eas