FRANKFURT (Dow Jones)--Auch in Deutschland ist Bayer wegen seines Unkrautvernichters Glyphosat in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Die beiden Kanzleien Hausfeld und Tilp klagen im Auftrag verschiedener Investoren vor dem Landgericht Köln auf Schadensersatz, wie sie der Wirtschaftswoche bestätigten.

Grund für die Klagen ist der massive Kursverfall der Bayer-Aktie als Folge der verlorenen Gerichtsprozesse in den USA, die Krebskranke wegen der mutmaßlichen Krebsgefahr des Herbizids massenhaft losgetreten haben.

Bayer hätte bei der Übernahme des Glysphosat-Herstellers Monsanto im Jahr 2018 das Klagerisiko erkennen und die Aktionäre entsprechend informieren müssen, lauten die Vorwürfe der beiden Kläger.

Wolf von Bernuth, Partner der Kanzlei Hausfeld, fordere im Auftrag des US-Investors Kingstown Capital Management 37 Millionen Euro Schadenersatz, schreibt die Wirtschaftswoche. Bereits 2015, ein Jahr vor dem Monsanto-Kauf, habe die Krebsforschungsagentur IARC Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. "Dadurch war für Bayer absehbar, dass die Klagen Erfolgschancen haben", sagte von Bernuth.

Der Anlegeranwalt Andreas Tilp aus Kirchentellinsfurt bei Tübingen vertrete verschiedene private und institutionelle Investoren, habe vor dem Kölner Landgericht zunächst in einer Pilotklage einen Schadenersatz gefordert, dessen Höhe er in das Ermessen des Gerichts stellte. "Die Risiken des Kaufs wurden gegenüber den Aktionären nicht ausreichend abgebildet", erklärte Tilp dem Magazin.

Bayer erklärte auf Nachfrage: "Wir halten die Klagen für unbegründet und werden uns entsprechend verteidigen." Der Konzern sei überzeugt, das Unternehmen und Führungskräfte "jederzeit im Einklang mit den Verpflichtungen und gemäß den geltenden Gesetzen gehandelt" hätten. Bayer habe außerdem eine "angemessene Due Diligence in Bezug auf die Akquisition durchgeführt", dies hätten auch unabhängige Experten bestätigt.

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January 22, 2021 04:57 ET (09:57 GMT)