NEW YORK (Dow Jones)--Nach den kräftigen Verlusten in der Vorwoche zeigen sich die Indizes an der Wall Street zu Wochenbeginn mit einer uneinheitlichen Tendenz. Zwischenzeitliche leichte Gewinne können nicht behauptet werden. Die Volatilität bleibt damit weiter hoch, denn die Erwartung weiterer kräftiger Zinserhöhungen und die damit steigende Wahrscheinlichkeit einer Rezession sorgen weiter für Verunsicherung und Risikoscheu, heißt es. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,6 Prozent auf 29.414 Punkte. Der S&P-500 reduziert sich um 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite zeigt sich kaum verändert.

"Meine Sorge ist, dass die Fed die Zinsen so lange anheben wird, bis die Wirtschaft zusammenbricht oder etwas kaputtgeht", sagt Paul Donovan, Chefökonom bei UBS Global Wealth Management. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt betont, dass die Bekämpfung der anhaltend hohen Inflation für die Fed oberste Priorität hat, auch wenn dies zu Lasten des Wirtschaftswachstums geht. Ähnlich äußert sich auch die neue Präsidentin der Federal Reserve Bank of Boston, Susan Collins. Sie will die US-Inflation auch dann auf 2 Prozent senken, wenn dies die Konjunktur belasten würde. Sie unterstütze weitere Zinserhöhungen, wie sie von der Fed vergangene Woche prognostiziert wurden.

Auch andere Notenbanken drehen weiter kräftig an der Zinsschraube, um die hohe Inflation einzudämmen. Das Risiko einer harten Landung der Volkswirtschaften nach einer Phase der geldpolitischen Straffung werde immer größer, so Richard Hunter, Leiter des Bereichs Märkte bei Interactive Investor. Die US-Notenbank hatte in der Vorwoche die dritte Zinserhöhung in Folge um 75 Basispunkte beschlossen.

Konjunkturseitig hat sich die Wirtschaftsaktivität in den USA im August abgeschwächt. Der Chicago Fed National Activity Index fiel auf einen Stand von 0,00, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für den Juli wurde der Indexstand auf plus 0,29 revidiert.


   Dollar weiter gesucht - Renditen steigen 

Am Devisenmarkt ist der Dollar weiter als sicherer Währungshafen und vor dem Hintergrund der steigenden US-Marktzinsen gesucht. Der Dollar-Index legt um 0,6 Prozent zu. Der Euro ist in Reaktion auf den Rechtsruck nach der Wahl in Italien kurzzeitig auf ein neues Rekordtief seit seiner physischen Einführung 2002 gefallen. Im Tief kostete er 0,9551 Dollar, hat sich davon aber wieder erholt auf zuletzt 0,9613 Dollar.

Auch das Pfund zeigte einen kurzen scharfen Rücksetzer und hat sich davon ebenfalls erholt. Grund der Schwäche sind weiter die Sorgen über die neue Finanzpolitik der britischen Regierung, die weitreichende Steuersenkungen und eine Deckelung der Energiepreise vorsieht mit der Folge einer stark steigenden Verschuldung. Zudem erschwert dies laut Analysten der Bank of England das Vorgehen gegen die Inflation.

Am Anleihemarkt stellen sich die Investoren auf eine weitere kräftige Zinserhöhung im November ein. Für die Rendite 10-jähriger Papiere geht es um 9,5 Basispunkte auf 3,78 Prozent nach oben.

Die Ölpreise geben in einem volatilen Handel nach, aktuell geht es für Brent und WTI um bis zu 1,4 Prozent nach unten. Die Sorge vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft und damit einer sinkenden Nachfrage nach Öl, setzt die Preise weiter unter Druck. Aber, so Analyst Phil Flynn von Price Futures, "längerfristig wird die Angebotsseite weiter knapp sein, und auch wenn der Markt eine größere Rezession einpreist, übertreibt er wahrscheinlich. Wenn China seine Wirtschaft wieder ankurbelt, dürfte dies jeden rezessionsbedingten Nachfragerückgang ausgleichen. Die globalen Ölmärkte werden sehr angespannt bleiben, und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass die Opec das Angebot reduzieren wird."

Der weiter steigende Dollar und die erneut anziehenden Anleiherenditen sorgen für Abgaben beim Goldpreis. Das zinslose Edelmetall fällt im Verlauf auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren.


   Chevron mit Abschlägen - Amazon fester 

Unter den Einzelwerten geben Chevron 1,4 Prozent nach. Der US-Ölkonzern und Mitsui & Co. wollen gemeinsam das Potenzial der geothermischen Stromerzeugung in Japan untersuchen. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnete nun die 2021 gegründete Sparte des US-Ölmultis für erneuerbare Energien mit der Ölexplorationstochter des japanischen Mischkonzerns.

Amazon wird im Oktober einen zweiten globalen Verkaufstag veranstalten, bei dem Verbraucher schon frühzeitig nach Weihnachtsschnäppchen suchen können. Es ist das erste Mal, dass der E-Commerce-Riese zwei derartige Einkaufs-Events in einem Jahr abhält. Die Aktie von Amazon rückt um 1,6 Prozent vor.

American Airlines (-1,5%) und Jetblue Airways (-2,8%) müssen ihre Allianz gegen Kartellvorwürfe verteidigen. Die beiden Fluggesellschaften müssen sich ab dieser Woche vor Gericht verantworten. Das US-Justizministerium hatte gemeinsam mit sechs Bundesstaaten und dem District of Columbia geklagt, um die seit 2020 bestehende Vereinbarung zu Fall zu bringen. Die Kläger sehen eine Einschränkung des Wettbewerbs in New York und Boston und damit eine Schädigung der Verbraucher.

Biontech (+0,9%) und Pfizer (-0,1%) streben eine Notfallzulassung in den USA für ihren an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepassten Corona-Impfstoff für Kinder von 5 bis 11 Jahren an. Den entsprechenden Antrag haben sie bei der US-Gesundheitsbehörde FDA eingereicht.


=== 
INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          29.413,51  -0,6%  -176,90     -19,1% 
S&P-500        3.675,44  -0,5%   -17,79     -22,9% 
Nasdaq-Comp.  10.873,35  +0,0%     5,42     -30,5% 
Nasdaq-100    11.327,76  +0,1%    16,51     -30,6% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit     Rendite  Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre         4,26      +5,3        4,21      353,1 
5 Jahre         4,07      +8,4        3,99      281,0 
7 Jahre         3,96      +9,8        3,86      252,3 
10 Jahre        3,78      +9,5        3,69      227,1 
30 Jahre        3,63      +2,4        3,61      173,4 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %   Mo, 9:26  Fr, 17:05   % YTD 
EUR/USD                0,9613        -0,6%     0,9653     0,9713  -15,5% 
EUR/JPY                138,87        +0,0%     138,83     139,08   +6,1% 
EUR/CHF                0,9548        +0,5%     0,9508     1,0186   -8,0% 
EUR/GBP                0,8993        +0,6%     0,9080     0,8896   +7,0% 
USD/JPY                144,50        +0,7%     143,79     143,20  +25,5% 
GBP/USD                1,0676        -1,3%     1,0650     1,0916  -21,1% 
USD/CNH (Offshore)     7,1663        +0,4%     7,1649     7,1430  +12,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             19.070,30        +1,7%  18.723,54  18.626,80  -58,8% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               77,77        78,74      -1,2%      -0,97  +10,5% 
Brent/ICE               84,96        86,15      -1,4%      -1,19  +14,9% 
GAS                            VT-Settlem.               +/- EUR 
Dutch TTF              173,00       185,50      -6,7%     -12,50  +197,6% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.633,45     1.644,00      -0,6%     -10,56  -10,7% 
Silber (Spot)           18,69        18,86      -0,9%      -0,17  -19,8% 
Platin (Spot)          857,70       861,50      -0,4%      -3,80  -11,6% 
Kupfer-Future            3,34         3,37      -0,8%      -0,03  -24,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/err

(END) Dow Jones Newswires

September 26, 2022 12:25 ET (16:25 GMT)