Berlin/Frankfurt (Reuters) - Der frühere FDP-Schatzmeister und langjährige Banker Harald Christ soll Insidern zufolge kommendes Jahr in den Aufsichtsrat der Commerzbank einziehen.

Das Finanzministerium wolle den 50-Jährigen als Vertreter des Bundes dorthin entsenden, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der "Spiegel" hatte zuerst über die Personalie berichtet.

Christ war in der Vergangenheit unter anderem für die Bausparkasse BHW, die Deutsche Bank im Privatkundenbereich und den Versicherungskonzern Ergo tätig. In der Politik ist er als langjähriges SPD-Mitglied bestens vernetzt. 2020 trat er dann in die FDP ein und war bis April 2022 Bundesschatzmeister der Liberalen. Insofern hat er auch einen engen Draht zu Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner.

Die Commerzbank und das Finanzministerium wollten sich nicht zu der Personalie äußern.

Der Bund ist mit 15,6 Prozent größter Anteilseigner der Commerzbank. Die Beteiligung geht noch auf die Rettung in der globalen Finanzkrise 2008/09 zurück. Ein Ausstieg ist bislang nicht gelungen, auch weil sich dies für den Bund finanziell nicht gerechnet hat.

Am Wochenende wurde eine weitere mögliche Änderung im Aufsichtsrat der Frankfurter Bank bekannt: Das Institut hatte mitgeteilt, dass der ehemaliger Bundesbank-Präsident Jens Weidmann der Hauptversammlung im kommenden Jahr zur Wahl in das Kontrollgremium vorgeschlagen werden und dort den Vorsitz übernehmen soll.

(Bericht von Christian Krämer und Marta Orosz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)