(Reuters) - Die Deutsche Bank sieht sich wegen ihrer Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein mit neuen Klagen in den USA konfrontiert.

Eine Gruppe namentlich nicht genannter Frauen warf dem Geldhaus sowie JPMorgan Chase am Donnerstag vor, von dem verstorbenen Hedgefonds-Managers finanziell profitiert zu haben, dem die sexuelle Ausbeutung von Jugendlichen vorgeworfen wurde. Dabei wurden zwei getrennte Klagen vor einem Bundesbezirksgericht in New York eingereicht mit dem Ziel, sie als Sammelklagen anerkennen zu lassen. In einer Erklärung der Deutschen Bank hieß es: "Wir halten diese Behauptung für unbegründet und werden unsere Argumente vor Gericht vortragen." JPMorgan lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Namen der Klägerinnen werden in den Gerichtsunterlagen nicht aufgeführt. Sie werfen den Banken vor, die erforderliche finanzielle Unterstützung für Epsteins Machenschaften zum Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung - im US-Strafrecht als "sex trafficking", etwa "Sexhandel", bezeichnet - bereitgestellt zu haben. Durch diese "Unterstützung und Komplizenschaft" habe Epstein den Anschein von Legitimität und eine Sonderbehandlung erhalten. Die Banken hätten durch ihre Vorgehensweise die Fortführung von Epsteins Unterfangen sichergestellt und damit auch den fortgesetzten sexuellen Missbrauch von jungen Frauen und Mädchen.

Epstein hatte sich 2008 schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben. Er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. Nach einer erneuten Festnahme wegen Vorwürfe des Sexhandels nahm er sich im August 2019 in der Untersuchungshaft im Alter von 66 Jahren das Leben.

Epstein war von August 2013 bis Dezember 2018 Kunde der Deutschen Bank. "Es war ein schwerwiegender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenommen haben - dazu hätte es nie kommen dürfen", schrieb Konzernchef Christian Sewing 2020 an die Mitarbeiter. Im Juli 2020 reichten Investoren Sammelklagen gegen das Institut ein mit der Begründung, die Bank habe falsche und irreführende Aussagen gemacht. Im September 2022 kam es zur Zahlung eines Vergleichs von rund 26 Millionen Dollar im Zusammenhang mit dem Fall Epstein und russischen Oligarchen. Die Deutsche Bank wies dabei jegliches Fehlverhalten zurück.

(Bericht von Megan Davies und Susan Heavey; Geschrieben von Scot W. Stevenson.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)