FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Freitagnachmittag leichter. Unverändert ist zu beobachten, dass Investoren weiter recht nervös agieren. Vor allem die Entwicklung bei den Anleihen rund um den Globus wird mit Argusaugen beobachtet. Ein Marktteilnehmer verweist zudem auf den Monatsultimo, an dem sowohl auf der Aktien- wie auch Anleihenseite anstehende Dispositionen zu leichten Verwerfungen führen könnten. Der DAX gibt um 0,5 Prozent auf 13.809 Punkte nach, der Euro-Stoxx-50 um 1,1 Prozent auf 3.645 Zähler. Hier belastet die Schwäche der Minenwerte, die europaweit um 3,6 Prozent nachgeben. Nachdem der Sektor in den vergangenen vier Monaten im Schnitt um 50 Prozent zugelegt hatte, finden aktuell Gewinnmitnahmen statt.

Etwas Entwarnung liefert die Entwicklung an den Anleihemärkten. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen war am Vortag kurzfristig bis Richtung 1,60 Prozent gestiegen, bevor es zu einer Korrektur kam. Aktuell liegt die Rendite bei 1,48 Prozent und auch die Rendite der entsprechenden Bundesanleihen kommt von ihrem Jahreshoch am Vortag bei minus 0,22 deutlich zurück auf minus 0,26 Prozent.

Mit dem Zinsanstieg werden Anleihen als Anlage wieder attraktiver und sorgen für eine Rotation aus Aktien heraus. Von der Zinsentwicklung sind vor allem die Unternehmen aus dem Technologiesektor abhängig. Diese sind besonders anfällig für steigende Anleihezinsen, weil sich ihre Bewertung sehr stark auf die zukünftig erwarteten Gewinne stützt. Diese wiederum werden bei steigenden Renditen stärker diskontiert.


   Deutsche Telekom gefällt 

Einmal mehr liefert die Berichtssaison die Impulse für Einzelwerte. Mit guten Geschäftszahlen wartet die Deutsche Telekom auf, die Aktie notiert nach anfänglichen Aufschlägen knapp im Minus. Angesichts der Covid-Situation bewerten die Analysten der DZ-Bank die Zahlen für 2020 als sehr solide und den Ausblick als konservativ. Für 2021 erwartet das Management ein EBITDA von rund 37 Milliarden Euro und einen Cashflow von rund 8 Milliarden Euro. Die Analysten bekräftigen in Folge die Kaufempfehlung.

Bei BASF (-0,5%) steht der Ausblick im Fokus, nachdem das Unternehmen bereits vorläufige Zahlen veröffentlicht hatte. Das bereinigte operative Ergebnis soll zwar von 3,56 Milliarden auf 4,1 bis 5,0 Milliarden Euro steigen; der Konsens liegt aber bereits bei 5 Milliarden Euro, wie Analysten bemerken.

Aber auch die 2020er Zahlen von Volkswagen kommen gut an, die Aktie notiert 1,1 Prozent im Plus. Trotz des weiter unsicheren Umfelds rechnet der Automobilkonzern nach einem überraschend hohen Milliardengewinn 2020 dieses Jahr mit einer kräftigen Geschäftsbelebung. Die Auslieferungen sollen deutlich und die Umsatzerlöse signifikant über Vorjahr liegen. Bei der operativen Umsatzrendite strebt VW das obere Ende des Korridors von 5,0 bis 6,5 Prozent an.

Nicht ganz so gut wie erhofft sind die Geschäftszahlen von Lafargeholcim (-2,3%) zum vierten Quartal ausgefallen. Der Ausblick sei aber gut, heißt es im Handel. Der Zementhersteller erwartet ein gutes Jahr 2021, vor allem getrieben durch staatliche Stimulusprogramme. Bei Berenberg heißt es dazu, die Erwartung eines Gewinnwachstums von mindestens 7 Prozent im laufenden Jahr decke sich mit den Markterwartungen.

Die Aktie der British-Airways- und Iberia-Mutter IAG notiert in London 3,3 Prozent höher. "Die ganzen Zahlen rund um das Corona-Jahr 2020 sind doch längst bekannt", sagt ein Händler. "Der Markt schaut nur noch nach vorn und auf die nun anstehende Belebung des Sommer-Reisegeschäfts". Etwas belastend sei nur, dass IAG keinen Ausblick geben wolle. Die Dachgesellschaft verbuchte 2020 einen Nettoverlust von 6,9 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte IAG noch 1,7 Milliarden Euro verdient.


   Börsengang von Cellular Goods für Beckham ein Volltreffer 

Das Unternehmen Cellular Goods, hinter dem auch der einstige Fußballstar David Beckham steht, lieferte ein starkes Börsendebut ab. Der Aktienkurs schoss gleich zum Start in den Handel an der Londoner Börse nach oben. Aktuell handelt der Wert bei 21 Pence und damit deutlich über dem IPO-Preis von 5 Pence. Cellular Goods ist der erste Anbieter von Premium-Konsumprodukten auf Basis biosynthetischer Cannabinoide, der an die Londoner Börse gegangen ist. Die Aufsichtsbehörden haben erst vor kurzem Unternehmen aus dem Cannabisbereich erlaubt, auf dem Londoner Markt zu starten. Cellular Goods sammelte 13 Millionen Pfund bei ihrem Börsengang ein, der deutlich überzeichnet war.

Grenke machen einen Sprung von mehr als 12 Prozent. Das Unternehmen sieht sich durch einen Bericht des Sonderprüfers bestätigt. In diesem würden Vorwürfe wie Geldwäsche entkräftet und die Richtigkeit der Leasingforderungen prinzipiell bestätigt. Allerdings gebe es auch Kritikpunkte des Wirtschaftsprüfers bei der Bilanzierung von Franchiseunternehmen, warnen Händler. Es bleibe abzuwarten, wie nachhaltig sich die Erholung der Aktie erweisen werde.


=== 
Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.626,98      -1,58      -58,30       2,09 
Stoxx-50                3.120,04      -1,67      -52,94       0,38 
DAX                    13.751,26      -0,92     -128,07       0,24 
MDAX                   31.183,92      -1,44     -456,94       1,26 
TecDAX                  3.330,67      -1,11      -37,55       3,67 
SDAX                   15.097,23      -1,11     -169,77       2,25 
FTSE                    6.493,57      -2,38     -158,39       2,96 
CAC                     5.691,53      -1,60      -92,36       2,52 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,27                  -0,03      -0,51 
US-Zehnjahresrendite        1,50                  -0,02      -1,18 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Fr, 8:30  Do, 17:15   % YTD 
EUR/USD                   1,2116     -0,56%      1,2139     1,2227   -0,8% 
EUR/JPY                   129,04     -0,32%      128,75     129,89   +2,3% 
EUR/CHF                   1,0983     -0,30%      1,0991     1,1042   +1,6% 
EUR/GBP                   0,8683     -0,15%      0,8712     0,8653   -2,8% 
USD/JPY                   106,50     +0,23%      106,06     106,24   +3,1% 
GBP/USD                   1,3954     -0,42%      1,3932     1,4130   +2,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4838     -0,08%      6,4809     6,4620   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD                46.418,50     -3,55%   45.401,25  51.069,25  +59,8% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  61,89      63,53       -2,6%      -1,64  +27,1% 
Brent/ICE                  66,14      66,88       -1,1%      -0,74  +27,9% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.725,53   1.770,25       -2,5%     -44,73   -9,1% 
Silber (Spot)              26,31      27,48       -4,2%      -1,16   -0,3% 
Platin (Spot)           1.184,43   1.220,98       -3,0%     -36,55  +10,7% 
Kupfer-Future               4,18       4,27       -2,0%      -0,09  +18,8% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

February 26, 2021 10:30 ET (15:30 GMT)