COURBEVOIE (dpa-AFX) - Der französische Energiekonzern Engie hat die Folgen der Corona-Krise im vergangenen Jahr deutlich zu spüren bekommen. Trotz einer Erholung im zweiten Halbjahr konnte der Versorger die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht auffangen und musste deutliche Einbußen hinnehmen. Während der Umsatz um sieben Prozent auf 55,8 Milliarden Euro sank, sackte das bereinigte operative Ergebnis um mehr als ein Fünftel auf 4,6 Milliarden Euro ab, wie Engie am Freitag in Courbevoie bei Paris mitteilte.

Unter dem Strich schlug allerdings die Absage an eine Verlängerung der Laufzeiten für ohnehin umstrittene Kernkraftwerke in Belgien teuer zu Buche. Engie musste deshalb Wertminderungen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro vornehmen und verbuchte dadurch einen Jahresverlust von 1,5 Milliarden Euro. Kurz nach Handelsbeginn verlor die Engie-Aktie mehr als 2 Prozent an Wert.

Ohne diesen Sondereffekt erzielte der Konzern im fortgeführten Geschäft einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro. Das war aber immer noch über ein Drittel weniger als 2019. Denn wegen der umfassenden Lockdowns, durch die zwischenzeitlich auch die Industrie weitgehend lahmgelegt war, ging der Strom- und Gasverbrauch 2020 zurück. Deutlich besser lief es für Engie hingegen im Geschäft mit Erneuerbaren Energien, das ein starkes Wachstum verzeichnete.

Die neue Konzernchefin Catherine MacGregor berichtete unterdessen von einem guten Start ins neue Jahr. Sofern es zu keinen weiteren strikten Lockdowns komme, dürften sich die Finanzzahlen des Konzerns 2021 wieder verbessern. So erwartet MacGregor im laufenden Jahr im fortgeführten Geschäft einen Nettogewinn zwischen 2,3 und 2,5 Milliarden Euro.

Die Aktionäre sollen für 2020 eine Dividende in Höhe von 53 Cent je Anteilsschein erhalten. Die Auszahlung für 2019 hatte der Konzern wegen der Corona-Krise gestrichen. Der im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gelistete Engie-Konzern zählt zu Europas größten Energiekonzernen. Mit knapp 24 Prozent der Anteile ist der Staat Hauptaktionär von Engie./eas/stw/stk