NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben dürfte die Wall Street in die neue Handelswoche starten. Der Future auf den S&P-500 verliert aktuell 0,2 Prozent. So belasten weiterhin die Sorgen um den wankenden Immobilien-Konzern China Evergrande. Zwar gehen viele Marktbeobachter davon aus, dass ein Kollaps des Konzerns außerhalb von China nur begrenzten Schaden anrichten würde.

Am Wochenende hat die China Evergrande New Energy Vehicle Group, die Elektroauto-Tochter des Konzerns, vor finanziellen Engpässen gewarnt. Damit könnte sich die Lage für den Mutterkonzern noch weiter verschärfen.

Die Anleiherenditen setzten ihren jüngsten Anstieg fort. Zehnjährige US-Anleihen rentieren mit 1,50 Prozent, nach 1,45 Prozent am Freitag. Auslöser für die Aufwärtsbewegung war die Ankündigung der US-Notenbank, voraussichtlich im November mit der Rückführung ihrer Anleihekäufe zu beginnen.


   Ölpreise auf höchstem Stand seit drei Jahren 

Zudem rücken die steigenden Ölpreise in den Fokus. Sie notieren auf dem höchsten Stand seit drei Jahren. Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets sagte, die Ölnachfrage werde durch die Umstellung von Gas auf Öl im Laufe dieses Winters zusätzlich angekurbelt. Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Ölpreisprognose für das Jahresende 2021 um zehn auf 90 Dollar pro Barrel erhöht. Sie begründen dies mit den Nachwirkungen des Hurrikans "Ida" und der steigenden Nachfrage, insbesondere in Asien.

Die Bundestagswahl in Deutschland dürfte dagegen nur wenig Auswirkungen auf den Finanzmarkt haben. "Für die Märkte bedeutet der Ausgang der Wahl Kontinuität", so Peter Schaffrik, Makro-Stratege bei RBC Capital Markets. "Der finanzpolitische Kurs Deutschlands wird sich innerhalb der Grenzen dessen bewegen, was der Markt für leicht akzeptabel hält."

Die überraschend guten US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter setzen unterdessen keinen positiven Impuls. Die Auftragseingänge sind im August stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet.


   Euro nach Bundestagswahl wenig verändert 

Der Euro zeigt sich weiterhin knapp über der Marke von 1,17 Dollar. Der Einfluss des Bundestagswahlergebnisses ist laut Commerzbank zunächst ungewiss. Die für die Wechselkurse des Euro entscheidenden Themen seien im Wahlkampf kaum thematisiert worden, sagt Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann. Wie sich eine künftige Bundesregierung hier positioniere, werde sich erst langsam herausschälen.

Der Bitcoin macht nach dem jüngsten Ausverkauf etwas Boden gut. In der vergangenen Woche hatte die chinesische Regierung den Kurs auf Talfahrt geschickt mit ihrer Entscheidung, sämtliche Transaktionen mit Bitcoin und das Schürfen der Kryptowährung zu verbieten.

Der Goldpreis zeigt sich wenig verändert. "Der Goldpreis ist gestiegen, nachdem China Evergrande eine Zinszahlung auf Offshore-Anleihen nicht geleistet hat und in dieser Woche weitere Zahlungen fällig werden. Aufgrund der Ungewissheit, die diese Situation umgibt, sind die Anleger in Gold geflüchtet", urteilt Marktanalyst Naeem Aslam von Avatrade. Die Gewinne würden sogar trotz des Renditeanstiegs verteidigt, so der Experte.


   Ölwerte mit Gewinnen erwartet 

Von den kräftig steigenden Preisen für Brent und WTI dürften vor allem Ölwerte deutlich profitieren, sagen Beobachter. Vorbörslich gewinnen die Aktien von Exxon, Occidental Petroleum und Chevron zwischen 1,6 und 3,2 Prozent.

Für die Papiere des Kreuzfahrtunternehmens Carnival geht es um weitere 2,0 Prozent nach oben. Der Konzern hat am Wochenende erstmals seit dem vergangenen Jahr wieder eine Kreuzfahrt von Los Angeles aus gestartet. Zudem hatte das Unternehmen am Freitag erste Zahlen für das dritte Quartal bekannt gegeben. Sie werden positiv aufgenommen.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,28        0,4          0,28           16,3 
5 Jahre                  0,98        2,5          0,95           61,6 
7 Jahre                  1,30        4,5          1,25           64,9 
10 Jahre                 1,50        5,0          1,45           58,5 
30 Jahre                 2,03        4,5          1,98           38,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:11 Uhr  Fr, 17:20 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1704      -0,1%        1,1717         1,1711   -4,2% 
EUR/JPY                129,83      +0,1%        129,69         129,65   +3,0% 
EUR/CHF                1,0854      +0,2%        1,0863         1,0836   +0,4% 
EUR/GBP                0,8537      -0,5%        0,8567         0,8568   -4,4% 
USD/JPY                110,93      +0,2%        110,68         110,70   +7,4% 
GBP/USD                1,3712      +0,3%        1,3677         1,3669   +0,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,4677      +0,1%        6,4621         6,4656   -0,5% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.486,01      +1,2%     42.962,01      42.192,76  +49,7% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               75,47      73,98         +2,0%           1,49  +57,7% 
Brent/ICE               79,54      78,09         +1,9%           1,45  +56,3% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.752,18   1.750,50         +0,1%          +1,68   -7,7% 
Silber (Spot)           22,66      22,44         +1,0%          +0,22  -14,1% 
Platin (Spot)          996,55     980,88         +1,6%         +15,68   -6,9% 
Kupfer-Future            4,28       4,29         -0,1%          -0,00  +21,4% 
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September 27, 2021 08:58 ET (12:58 GMT)