FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitag nach oben. Der DAX steigt am Mittag um 0,4 Prozent auf 13.749 Punkte, er notierte mit 13.812 Zählern bereits auf einem Zweimonathoch. Der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,2 Prozent auf 3.765 Punkte an. Die Aktie des irischen Wett- und Glücksspielanbieter Flutter Entertainment legt nach Zahlen um 12 Prozent zu.

In der heißen Phase der Berichtssaison in Europa ging es für die Indizes in den vergangenen drei Wochen schrittweise nach oben. Die von vielen Marktteilnehmern befürchteten negativen Auswirkungen der Lieferkettenprobleme, hoher Inputpreise wie auch steigender Energiekosten auf die Unternehmensgewinne blieben bislang größtenteils aus. So konnten nach Aussage der Marktstrategen der Helaba in der weit vorangeschrittenen Quartalsberichtssaison 72 Prozent der DAX-Unternehmen mit ihren Nettoergebnissen positiv überraschen. Selbst Verfehlungen der Gewinnziele wurden selten bestraft. Dies ist ein Indiz dafür, dass Anleger mit Schlimmerem gerechnet haben.

Im Blick stehen wieder einmal Preisdaten aus den USA: Am Nachmittag werden neue Daten zu den Importpreisen veröffentlicht: "Wenn sich der nachlassende Preisauftrieb auf breiter Front bestätigt, dann ist das eine exzellente Nachricht für die Märkte", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Zunehmend weniger Impulse kommen nun von der Berichtssaison in Deutschland. Sie läuft langsam aus und konzentriert sich auf kleinere Unternehmen.


   Bayer muss BASF für Monsanto-Saatgutgeschäfte nichts zahlen 

Bayer muss dem BASF-Konzern keinen Schadensersatz im Zusammenhang mit dem vor Jahren vereinbarten Verkauf von Saatgutgeschäften leisten. Der von BASF angerufene Internationale Schiedsgerichtshof (ICC) in Paris hat die Klage des Ludwigshafener Chemieriesen jetzt abgewiesen, wie beide Seiten bestätigten. Bayer musste sich im Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme Mitte 2018 aus Wettbewerbsgründen von Teilen seines Agrargeschäft trennen. Für insgesamt 7,4 Milliarden Euro erwarb BASF damals die Mehrzahl der Saatgutgeschäfte von Bayer wie Raps, Baumwolle und Soja. BASF monierte anschließend, Bayer habe laufende Kosten in diesen Geschäften nicht ausreichend offengelegt und verlangte Schadensersatz. Dabei soll es um eine Summe von 1,7 Milliarden Euro plus Zinsen gegangen sein, wie ein Insider sagte. Die Bayer-Aktie machte nach Bekanntwerden der Entscheidung einen Sprung und zeigt sich gegen Mittag mit einem Plus von 3,9 Prozent als stärkster Wert im DAX, BASF legen um 1,5 Prozent zu.

Zum Wochenschluss erholen sich die Reise- und Freizeittitel in Europa kräftig, deren Stoxx-Subindex mit einem Plus von 2,8 Prozent die Gewinnerliste anführt. Die Ergebnisse zum ersten Halbjahr des irischen Wett- und Glücksspielanbieter Flutter Entertainment sind besser als erwartet ausgefallen, hauptsächlich durch ein überraschend starkes US-Geschäft. Im Ausblick sehe Flutter den US-Umsatz um 19 Prozent über dem Konsens. Dazu stützten Aussagen des Unternehmens, nach denen die Ausgabenfreude der Konsumenten nicht nachlasse.

Südzucker (+1,9%) und Cropenergies (+1,7%) haben derweil ihre Jahresprognosen erhöht. Bei der Muttergesellschaft Südzucker habe sich die Profitabilität weiter verbessert. Denn während die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr unverändert gesehen wird, hat der Konzern die Spanne der Gewinnschätzungen nach oben genommen. Das operative Konzernergebnis soll auf 450 bis 550 (zuvor: 400 bis 500) Millionen Euro steigen. Gewinntreiber ist der Anstieg der Ethanol-Preise bei Cropenergies.


   Freenet fester - Citi lobt Gewinnüberraschungen 

Freenet steigen um 2,4 Prozent. Die am Vorabend vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal hätten vor allem beim Gewinn überrascht. Entsprechend hat Freenet die Prognose für das Jahr erhöht. Auch der Cashflow legte stark zu. Die Analysten der Citi unterstreichen dies: Während der Umsatz leicht unter Erwartung lag, schlug das EBITDA die Erwartung um 3,9 Prozent und der freie Cashflow um 3,5 Prozent. Dies sei bereits das fünfte Quartal in Folge, in dem Freenet hierbei überrascht habe, und dies jeweils ohne Einbeziehung von Einmaleffekten.

Uniper legen um gut 9 Prozent zu. Hier treibt die Aussicht auf eine mögliche Behebung der Gas-Knappheit. "Das sind zwar erst Pläne, aber jede Aussicht auf Versorgungssicherheit im Winter treibt", sagt ein Händler. Uniper erwäge gemäß Presseberichten einen Ringtausch beim Flüssiggas, bei dem Asien Gas aus Australien erhält und Europa dafür aus den USA.


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Aktienindex              zuletzt       +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.763,37       +0,2%          6,32         -12,5% 
Stoxx-50                3.655,63       +0,1%          4,52          -4,3% 
DAX                    13.747,36       +0,4%         52,85         -13,5% 
MDAX                   27.867,58       -0,1%        -28,58         -20,7% 
TecDAX                  3.180,29       -0,4%        -13,81         -18,9% 
SDAX                   13.172,53       -0,2%        -24,13         -19,8% 
FTSE                    7.488,76       +0,3%         22,85          +1,1% 
CAC                     6.553,89       +0,1%          9,22          -8,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                   absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,98                     +0,01          +1,16 
US-Zehnjahresrendite        2,87                     -0,02          +1,36 
 
DEVISEN                  zuletzt       +/- %  Fr, 8:25 Uhr  Do, 17:42 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0290       -0,3%        1,0317         1,0338   -9,5% 
EUR/JPY                   137,49       +0,1%        137,48         137,12   +5,1% 
EUR/CHF                   0,9706       -0,1%        0,9717         1,0645   -6,4% 
EUR/GBP                   0,8491       +0,4%        0,8464         0,8459   +1,1% 
USD/JPY                   133,63       +0,5%        133,27         132,65  +16,1% 
GBP/USD                   1,2118       -0,7%        1,2189         1,2222  -10,5% 
USD/CNH (Offshore)        6,7424       -0,0%        6,7371         6,7373   +6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                23.856,46       -1,4%     23.955,21      24.434,02  -48,4% 
 
ROHOEL                   zuletzt   VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  93,30       94,34         -1,1%          -1,04  +30,4% 
Brent/ICE                  99,00       99,60         -0,6%          -0,60  +32,9% 
GAS                               VT-Schluss                      +/- EUR 
Dutch TTF                 203,20      208,10         -2,4%          -4,92  +243,5% 
 
METALLE                  zuletzt      Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.786,34    1.790,00         -0,2%          -3,67   -2,4% 
Silber (Spot)              20,27       20,32         -0,2%          -0,05  -13,1% 
Platin (Spot)             953,10      959,60         -0,7%          -6,50   -1,8% 
Kupfer-Future               3,67        3,71         -0,9%          -0,03  -17,1% 
 
YTD zu Vortagsschluss 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 12, 2022 06:49 ET (10:49 GMT)