FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten wird nach dem Absturz zum Wochenstart mit einer Fortsetzung der Erholung gerechnet. So notiert der XDAX 0,7 Prozent höher bei 15.230 Punkten. Der wichtigste Termin des Tages findet erst nach Handelsschluss in Europa statt. Während an den Börsen fest davon ausgegangen wird, dass die US-Notenbank die Leitzinsen bestätigt, liegt der Fokus auf der folgenden Pressekonferenz und hier auf möglichen Aussagen zum Zinserhöhungspfad sowie möglichen Hinweisen, wie die Fed die hohe Bilanzsumme abbauen wird, also ab wann die Erlöse der fälligen Anleihen nicht mehr reinvestiert werden. Eine solche Bilanz-Kürzung würde bedeuten, dass dem Kapitalmarkt eben Kapital entzogen würde.

Ansonsten dürfte die Ukraine-Krise einer nachhaltigen Erholung an der Börse entgegenstehen. Sie beinhaltet nicht nur das Potenzial eines möglichen Konflikts an der ukrainischen Grenze zu Russland, sondern sorgt zudem für anhaltend hohe Energiepreise. Am Mittag führen Deutschland und Frankreich im sogenannten Normandie-Format Gespräche mit den Konfliktparteien im Ukraine-Konflikt.


   Fed-Aussagen im Blick der Märkte 

Bei der US-Notenbanksitzung steht vor allem die Kommunikation im Fokus. Die Fed beurteilt die Inflationsentwicklung in den USA jetzt als sehr viel hartnäckiger und deutete deshalb schon eine raschere Zinserhöhung an. Der erste Schritt dürfte im März erfolgen, wenn das Kaufprogramm der Fed ausläuft. Für die aktuelle Sitzung werden noch keine Beschlüsse erwartet. Zuletzt sprach Fed-Gouverneur Christopher Waller sogar von bis zu fünf Zinserhöhungen in diesem Jahr, sollte die Inflation in der ersten Jahreshälfte hoch bleiben. Die Gründe für die aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise.

An den Märkten wird spekuliert, ob die Fed zur "Shock and Awe"-Taktik drastischer Zinserhöhungen zurückkehrt, die sie in den 1980er und 1990er Jahren zur Inflationsbekämpfung eingesetzt hat oder ob sie den maßvollen Ansatz der jüngsten Jahre beibehält. Eine mögliche Überraschung wäre, wenn die Fed die Reduzierung der Käufe beschleunigen und sie bis Mitte Februar, einen Monat früher als derzeit geplant, beenden würde, schreiben die Nomura-Volkswirte Aichi Amemiya, Robert Dent und Kenny Lee. "Dies würde eine geringfügige Verringerung der Käufe von Staatsanleihen bedeuten, aber dem Markt ein Signal für die Entschlossenheit der Fed zur Inflationsbekämpfung geben.


   Investoren erhöhen Angebot für Aareal 

Nach der Absenkung der Mindestannahmeschwelle vorige Woche hat Atlantic Bidco nun das Angebot für die Aareal Bank erhöht. Das Übernahmevehikel, hinter dem die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge stehen, stockte die Offerte um 2 Euro auf 31 Euro je Aktie in bar auf. Es sei der endgültige Angebotspreis, teilte Atlantic Bidco mit. Eine weitere Erhöhung werde es nicht geben. Weiterhin bleibt an der Börse fraglich, ob die Mindestannahmeschwelle auf 60 Prozent mit diesem Schritt erreicht werden kann, da sich einige Aareal-Aktionäre dahingehend geäußert hatten, sich von ihren Aktien nur zu einem deutlich höheren Preis zu trennen.

Zudem gibt es weitere Unternehmenszahlen. Lonza ist im abgelaufenen Jahr in allen Bereichen stärker als der Markt gewachsen. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 3,00 Franken pro Aktie bekommen. Damit kommen 7,5 Prozent des Nettogewinns zur Ausschüttung. Im neuen Jahr peilt Lonza ein Umsatzwachstum zu konstanten Wechselkursen im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich an.

Die Siltronic-Frage könnte dynamische Erholungswellen bei Wacker zwar zunächst noch verhindern, wie es im Handel heißt. Die Korrektur sollte aber langsam auslaufen, meint ein Marktteilnehmer. Mit dem jüngsten Absturz sei ein Scheitern der Übernahme von Siltronic durch Globalwafers vermutlich in den Kurs eingearbeitet. "Die Zahlen sind sehr gut, wie bereits die vorläufigen", so ein Marktteilnehmer zu den endgültigen Ergebnissen. Am 31. Januar läuft aber eine Frist aus, zu der alle Genehmigungen für die Siltronic-Übernahme vorliegen müssen.

Der dänische Windanlagen-Hersteller Vestas hat, wie zuvor bereits der Wettbewerber Siemens Gamesa, enttäuschende Zahlen vorgelegt. "Der Umsatzausblick liegt unter den Erwartungen, das Unternehmen ist margenschwach, und die hohen Rohstoffpreise belasten die Entwicklung", so ein Marktteilnehmer.


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DEVISEN          zuletzt      +/- %   0:00 Uhr  Di, 17:30   % YTD 
EUR/USD           1,1292      -0,1%     1,1302     1,1281   -0,7% 
EUR/JPY           128,66      -0,0%     128,69     128,51   -1,7% 
EUR/CHF           1,0376      +0,0%     1,0893     1,0368   +0,0% 
EUR/GBP           0,8366      -0,0%     0,8370     0,8363   -0,4% 
USD/JPY           113,93      +0,1%     113,86     113,92   -1,0% 
GBP/USD           1,3500      -0,1%     1,3507     1,3490   -0,2% 
USD/CNH           6,3263      -0,1%     6,3325     6,3337   -0,4% 
Bitcoin 
BTC/USD        37.220,46      +1,2%  36.796,40  36.757,23  -19,5% 
 
ROHÖL            zuletzt  VT-Settl.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          85,47      85,60      -0,2%      -0,13  +14,1% 
Brent/ICE          88,34      88,20      +0,2%       0,14  +13,3% 
 
METALLE          zuletzt     Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.846,88   1.848,03      -0,1%      -1,15   +1,0% 
Silber (Spot)      23,72      23,81      -0,4%      -0,09   +1,8% 
Platin (Spot)   1.031,60   1.028,87      +0,3%      +2,73   +6,3% 
Kupfer-Future       4,49       4,45      +0,8%      +0,04   +0,5% 
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January 26, 2022 02:31 ET (07:31 GMT)