Düsseldorf (Reuters) - Der Metro-Konzern will nach Jahren des Umbaus wieder auf Wachstum schalten.

Dazu will der neue Metro-Chef Steffen Greubel das Online- sowie Belieferungs-Geschäft ausbauen, besser mit den Filialen verschränken und den Düsseldorfer Großhändler stärker auf Profi-Kunden wie Gastronomen und Hoteliers ausrichten. Damit wolle Metro Umsatz und Ergebnis ankurbeln, versprach Greubel am Mittwoch in Düsseldorf: "Wir sind überzeugt, dass wir unseren Plan umsetzen können."

Der Umsatz solle bis 2030 auf über 40 Milliarden Euro und das operative Ergebnis (Ebitda) auf über zwei Milliarden Euro wachsen, kündigte er an. Dazu will Metro auch stärker auf die Belieferung von Restaurants und Hotels setzen. Der Umsatz in diesem Bereich solle sich bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2020/2021 mehr als verdreifachen. Dazu soll auch mehr Personal eingesetzt werden - die Zahl der Kunden-Betreuter solle von aktuell rund 6500 mindestens verdoppelt werden. Zudem solle der Umsatz des Online-Markplatzes Metro Markets auf mehr als drei Milliarden Euro erhöht werden.

Der ehemalige Würth-Manager Greubel steht seit Mai an der Spitze des Metro-Konzerns, der von seinem Vorgänger Olaf Koch auf den Großhandel rund um Lebensmittel ausgerichtet wurde. Koch hatte dazu die Warenhauskette Kaufhof und die Real-Supermärkte verkauft, die Elektronikhandelsketten Media Markt und Saturn wurden abgespalten. Greubel hatte nun bereits angekündigt im weit verzweigten Metro-Reich aufräumen und dazu einen Rückzug aus einzelnen Ländern prüfen zu wollen. Im Japan hatte er schon die Reißleine gezogen. Indien und Belgien stehen nun Branchenkreisen zufolge auf dem Prüfstand. Auf der anderen Seite hatte Greubel das Belieferungsgeschäft gezielt durch Übernahmen gestärkt. Metro ist in über 30 Ländern vertreten, der Konzern beschäftigt rund 100.000 Menschen.

Im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 erwartet Greubel ein Wachstum des Gesamtumsatzes von drei bis sieben Prozent. Metro soll damit wieder das Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise erreichen - die staatlichen Auflagen zur Eindämmung der Pandemie hatten zentrale Kundengruppen der Metro wie Hoteliers und Gastwirte schwer getroffen. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) werde aber auch aufgrund von Investitionen in die Digitalisierung stagnieren und auf dem Niveau des vergangenen Geschäftsjahres von rund 1,18 Milliarden Euro liegen. Zudem werde Metro im laufenden Geschäftsjahr auch unter dem Strich wieder einen Gewinn schreiben, kündigte Greubel an. Großaktionär des ehemaligen Dax-Konzerns Metro ist der tschechische Unternehmer Daniel Kretinsky, der rund 40,6 Prozent der Anteile kontrolliert.