ZÜRICH (Dow Jones)--Der Aktienmarkt in der Schweiz hat zu Wochenbeginn die kräftigen Gewinne vom Freitag noch weiter ausgebaut. Allerdings sei erneut das Muster zu erkennen gewesen, dass steigende Kurse von Investoren dazu genutzt werden, das Risiko zu minimieren, sagte ein Beobachter.

"Die große Frage auf dem Parkett lautet: Ist das nur eine kurze Bärenmarktrally oder ist das der Trendwechsel nach oben nach erfolgreicher Bodenbildung? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht", so QC Partners. Für die Marktstrategen von Unigestion ist der Bärenmarkt noch nicht vorbei. Sie erwarten, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen weiter verschärfen, die Schätzungen für das Gewinnwachstum der Unternehmen dämpfen und die Aktienkurse weiter unter Druck setzen werden. Sollten die Zentralbanken, insbesondere die Fed, weiter die Inflation mit aller Macht bekämpfen, dürfte das Umfeld für Aktien giftig werden, auch wenn es Erholungsphasen nicht ausschließe.

Der SMI verbesserte sich um 0,8 Prozent auf 10.907 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 11 Kursgewinner und 9 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 37,5 (zuvor: 45,47) Millionen Aktien.

In den Fokus rückt zudem die dreitägige Jahrestagung der Europäischen Zentralbank (EZB) im portugiesischen Sintra, die am Abend mit der Eröffnungsrede von EZB-Chefin Christine Lagarde startet. Dort wird nach Einschätzung der LBBW verstärkt nach Signalen hinsichtlich des Tempos der bevorstehenden Zins-Normalisierung und bezüglich des avisierten Anti-Fragmentierungsinstruments Ausschau gehalten werden.


   Nestle, Novartis und Roche gesucht 

Mit die deutlichsten Aufschläge zeigten vor allem die Aktien der Index-Schwergewichte Nestle, Novartis und Roche, für die es zwischen 0,8 und 1,8 Prozent nach oben ging. Die Papiere von ABB gewannen 1,9 Prozent

Für die Aktien der Credit Suisse ging es 0,3 Prozent aufwärts. Die Bank hat sich mit dem US-Gouverneur von West Virginia über Schulden im Zusammenhang mit dem Greensill-Capital-Kollaps geeinigt. Das Bergbauunternehmen Bluestone Resources des US-Politikers hatte Kredite von dem inzwischen insolventen Finanzier für die Finanzierung von Lieferketten erhalten, der den Großteil dieser Kredite gebündelt und an von der Credit Suisse verwaltete Investmentfonds verkaufte. Bluestone Resources stimmte nun der Vereinbarung mit der Credit Suisse und anderen Gläubigern zu, bis zu 320 Millionen der 850 Millionen Dollar, die er schuldete, zurückzuzahlen, wie die Bank mitteilte. Rund 81 Prozent des Geldes geht an die Credit Suisse.

Die Aktien von Holcim verloren 2,1 Prozent auf 42,81 Franken. Die Analysten der UBS haben die Einstufung auf "Neutral" von "Buy" gesenkt und das Kursziel auf um 10 auf 45 Franken reduziert. Analyst Gregor Kuglitsch begründet seine Abstufung mit der Erwartung geringerer Werthaltigkeit bei der Holcim-Aktie. Der Titel habe sich seit Jahresbeginn als widerstandsfähig in einem stark fallenden Marktumfeld gezeigt.

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June 27, 2022 11:45 ET (15:45 GMT)