Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Klingbeil befürchtet Aus von Nordstream 1 

SPD-Chef Lars Klingbeil hat sich besorgt über ein mögliches Aus für die Gaspipeline Nord Stream 1 gezeigt. "Es gibt eine Wahrscheinlichkeit, dass Putin nach den Wartungsarbeiten den Gashahn nicht mehr aufdreht", sagte er dem Sender RTL. Dies hätte dramatische Folgen, daher müsse man sich mit diesem Szenario beschäftigen. "Man muss bei Putin mit dem Schlimmsten rechnen." Klingbeil blickte besorgt auf die Gasknappheit in Deutschland. "Wir stehen vor dramatischen Monaten", sagte er und appellierte an die Bevölkerung: "Wir müssen auch im privaten Bereich sparen." Man müsse erreichen, dass das Gas in der Industrie nicht rationalisiert werde. "Das hätte dramatische Folgen für den Arbeitsmarkt. Das müssen wir vermeiden, und dazu können alle beitragen."


Müller: Bundeshilfen möglicherweise zu gering für Speicherbefüllung 

Inmitten steigender Nervosität vor einem russischen Gasstopp hat Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller gewarnt, dass weitere Staatshilfen nötig werden könnten, nachdem der Bund bisher 15 Milliarden Euro bereitgestellt hat, um Gas einzukaufen und einzuspeichern. Auf die Frage, ob das Geld reiche, sagte Müller der Wirtschaftswoche: "Je weiter der Gaspreis steigt, desto teurer wird es, die gesetzlichen Speicherziele für den Oktober und den November zu erreichen." Laut Gesetz sollen die Speicherstände zu den jeweiligen Monaten 80 und 90 Prozent betragen. "Als das kalkuliert wurde, lag der Gaspreis bei einem Niveau von 80 bis 85 Euro für die Megawattstunde." Dies sei allerdings passiert, bevor der Gasfluss durch die Pipeline Nord Stream 1 reduziert wurde. Derzeit liegt der Preis bei rund 130 Euro pro Megawattstunde.


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July 04, 2022 04:51 ET (08:51 GMT)