Warschau (Reuters) - Der polnische Paketdienstleister InPost steht vor einem der größten Börsengänge in Europa in diesem Jahr.

Das Unternehmen aus Krakau, hinter dem der Finanzinvestor Advent steht, könnte mit der Emission an der Amsterdamer Börse zwischen 2,8 und 3,2 Milliarden Euro einnehmen. InPost, deren 12.000 Packstationen vom Online-Versandboom profitieren, setzte die Preisspanne am Donnerstag auf 14 bis 16 Euro je Aktie fest. Insgesamt kommt die Firma damit auf einen Börsenwert von sieben bis acht Milliarden Euro. InPost wolle "Europas führende Automatisierungslösung für den elektronischen Handel werden", sagte Vorstandschef Rafal Brzoska. In Großbritannien ist das Unternehmen bereits aktiv, als nächstes stehe die Expansion nach Frankreich und Spanien sowie Italien an.

Die Premiere an der Euronext in Amsterdam ist für den 29. Januar geplant. Seit Donnerstag und noch bis 28. Januar können die bis zu 201 Millionen InPost-Aktien aus dem Besitz von Advent und Fonds von Templeton und PZU gezeichnet werden. Die Investoren Blackrock, Capital World und GIC haben sich verpflichtet, Papiere im Wert von bis zu 1,03 Milliarden Euro zu kaufen. Bis zu 40 Prozent der InPost-Papiere sollen am Ende im Streubesitz sein. Organisiert wird der Börsengang von den Investmentbanken Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan.

Die Paketautomaten von InPost sind vor allem bei den Händlern auf der polnischen Online-Plattform Allegro beliebt, die im vergangenen Jahr einen der größten Börsengänge in Europa hingelegt hatte. 249 Millionen Sendungen seien 2020 über die Packstationen abgewickelt worden. In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres stieg das operative Ergebnis auf umgerechnet 144 (2019: 53) Millionen Euro. Der Online-Handel hat gerade in der Corona-Pandemie angesichts zeitweise geschlossener Läden einen Boom erlebt.