Wien (Reuters) - Für die Raiffeisen Bank International (RBI) rollt in Russland nach wie vor der Rubel.

In den ersten drei Quartalen erwirtschaftete das Wiener Geldhaus in dem Land, aus dem wegen des Krieges in der Ukraine ein Rückzug geprüft wird, etwa die Hälfte des gesamten Konzerngewinnes, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Der Nettogewinn habe sich insgesamt auf 2,8 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Das Russland-Geschäft alleine erzielte in dem Zeitraum einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro nach 344 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist ein größerer Anteil als in den Jahren zuvor, als Russland etwa ein Drittel zum Nettogewinn beitrug. Aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland bleibt das Geld aber im Land, es fließen keine Dividenden nach Wien. Das Konzernergebnis ohne Beiträge von Russland und Belarus sowie bereinigt um den Gewinn aus dem Verkauf der bulgarischen Tochter belaufe sich auf 822 Millionen Euro, erklärte die Bank.

Die RBI, die zu den am stärksten in Russland engagierten Geldhäusern in Europa zählt, hatte unmittelbar nach Kriegsausbruch in der Ukraine das Neugeschäft in Russland weitgehend eingestellt. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang im Kreditgeschäft seit Jahresbeginn. "In Russland hat die Raiffeisenbank ihr Kreditvolumen deutlich um ein Viertel reduziert", sagte RBI-Chef Johann Strobl. Noch keine Entscheidung gibt es dazu, wie es mit dem Russland-Geschäft nun weiter geht. "Unsere intensive Arbeit an der Bewertung der strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus Russland setzen wir konsequent fort", sagte Strobl. Er hatte bereits früher davor gewarnt, dass ein solcher Schritt eine längere Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Österreicher sind seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren in dem Land tätig.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich und Tom Sims, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)