Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche will sich weiter in der Entwicklung von Antibiotika gegen multiresistente Keime engagieren. "Das Ziel ist, bis in fünf Jahren ein erstes wirksames Antibiotikum zu haben", sagte Roche-CEO Severin Schwan in einem Interview mit der NZZ am Sonntag (NZZaS).

Das Ausfallrisiko betrage bei Antiinfektiva jedoch um die 90 Prozent, deshalb sei das Unternehmen vorsichtig mit Versprechungen, schränkte Schwan ein. Resistente Keime seien ein wichtiges gesellschaftliches Problem, Roche müsse mithelfen, es zu lösen. "Bleibt die Pharmaindustrie hier untätig, wird das ihrem Ansehen in der Öffentlichkeit schaden."

Allerdings zahle sich bei den heutigen Preisen die Entwicklung neuer Antibiotika nicht mehr aus, sagte Schwan. Sein Vorschlag sei es, die Marktzulassung für Mittel gegen multiresistente Keime gleich zu regeln wie die für Medikamente gegen seltene Krankheiten. Dort habe die Politik Hürden abgebaut, Preiserhöhungen toleriert und Hersteller für eine gewisse Zeit vor Konkurrenz geschützt: "Plötzlich war das Gebiet wieder interessant."

Die Infektiologie werde auch in zehn Jahren einen kleineren Anteil des Umsatzes beisteuern. Wie bei allen seltenen Krankheiten sei das Potenzial limitiert, weil es verhältnismässig wenige Patienten gebe - trotzdem könne es rentieren, zeigte sich Schwan überzeugt. Er hoffe dabei auch auf die Forschung von Jungunternehmen. "Roche arbeitet an eigenen Medikamenten. Wir sind aber auch an Kollaborationen mit anderen Unternehmen interessiert."

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