FRANKFURT (Dow Jones)--Mit deutlichen Abgaben sind die europäischen Aktienmärkte in die neue Handelswoche gestartet. Damit haben sich vorbörsliche Hoffnungen, frische Mittelzuflüsse zu Quartalsbeginn könnten das Sentiment stützen, nicht erfüllt. Belastend wirken neben den schwachen US-Vorgaben vor allem die anhaltenden Sorgen um weitere kräftige Zinsschritte der Notenbanken und eine damit immer wahrscheinlicher werdende Rezession. Der DAX verliert im frühen Geschäft 0,9 Prozent auf 12.006 Punkte. An der deutschen Börse findet trotz des Tags der deutschen Einheit ein regulärer Handel statt. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,9 Prozent auf 3.290 Punkte nach unten.


   Hoffen auf positive PMI-Revisionen 

Im Fokus des Tages stehen die globalen Revisionen der Einkaufsmanager-Indizes (PMI) für die Industrie. Sie notieren zumeist unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Die Erwartungen an Aufwärtsrevisionen sind angesichts der gedrückten Stimmung am Markt sehr gering. Sollte es trotzdem dazu kommen, rechnen Händler mit positiven Reaktionen. Der Eurozone-PMI lag in der ersten Veröffentlichung bei 48,5 Punkten. Hier wird mit einer Bestätigung gerechnet. In den USA steht zudem der wichtige ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Fokus. Dort wird angesichts des Inflationsdrucks vor allem auf Preiskomponenten geachtet.

In Europa stehen besonders Großbritannien und das Pfund im Blick. Hier hat die Rating-Agentur S&P den Ausblick für das "AA"-Rating Großbritanniens auf "negativ" von "stabil" gesenkt. Dies könnte zu einer Abstufung der Bonität führen und Anleihen unter Druck setzen, heißt es am Markt. S&P begründete den Schritt mit der Sorge um die Haushaltslage. Allerdings hat die Regierung inzwischen einen Rückzieher gemacht und die versprochene Senkung des Einkommensteuersatzes für Spitzenverdiener fallen gelassen.


   RWE baut Solar-Geschäft aus 

Leicht positiv wird bei RWE der Milliardenkauf von Con Edison CEB in den USA gesehen. "RWE vergrößert dadurch auf einen Schlag seinen Solaranteil massiv und könnte damit bald zum Liebling der ESG-Fonds werden", so ein Händler. Noch nicht ganz klar seien die Finanzierungskosten des Kaufpreises für einen Unternehmenswert von 6,8 Milliarden US-Dollar. Eine Pflichtwandelanleihe von über 2,428 Milliarden Euro werde vom katarischen Staatsfonds übernommen, der dadurch größter RWE-Aktionär werde. Die RWE-Aktie gewinnt 0,2 Prozent.

Positiv für United Internet (unv.) wird die leicht erhöhte Gewinnprognose für das Gesamtjahr gewertet. Der Internet-Dienstleister hatte am Freitagabend mitgeteilt, er sehe etwas geringere Kosten beim Netzausbau. Das EBITDA soll daher bei rund 1,27 statt erwarteter 1,259 Milliarden Euro liegen.

In der Schweiz stehen die Aktien der Credit Suisse im Fokus, die um 9,4 Prozent einknicken. Nach dem Kurseinbruch im September hatte CEO Ulrich Körner am Freitag mit einem Rundschreiben an die Angestellten für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Aktienbewegungen sollten nicht verwechselt werden mit der Liquidität oder Kapitalstärke der Bank, hieß es. Dazu seien am Wochenende auch Investoren angerufen und beruhigt worden, hieß es in Presseberichten. Auslöser war ein rapider Anstieg der Risikoprämien für die Bank.

Einen sehr schwachen Start verzeichnen in der Schweizer Börse die Aktien von Accelleron, die um 25,9 Prozent einbrechen. Es handelt sich dabei um den Spin-Off der Turbolader-Sparte von ABB.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.289,64        -0,9%      -28,56         -23,5% 
Stoxx-50                3.308,75        -0,7%      -23,06         -13,4% 
DAX                    12.005,69        -0,9%     -108,67         -24,4% 
MDAX                   22.255,79        -0,5%     -114,23         -36,6% 
TecDAX                  2.653,44        -0,7%      -17,38         -32,3% 
SDAX                   10.425,99        -0,9%      -96,70         -36,5% 
FTSE                    6.858,48        -0,5%      -35,33          -6,6% 
CAC                     5.714,82        -0,8%      -47,52         -20,1% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,09                    -0,02          +2,27 
US-Zehnjahresrendite        3,77                    -0,06          +2,26 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Mo, 8:14  Fr, 17:13 Uhr    % YTD 
EUR/USD                   0,9809        +0,1%      0,9824         0,9803   -13,7% 
EUR/JPY                   142,13        +0,3%      142,28         141,78    +8,6% 
EUR/CHF                   0,9681        +0,2%      0,9665         1,0185    -6,7% 
EUR/GBP                   0,8750        -0,1%      0,8723         0,8781    +4,1% 
USD/JPY                   144,90        +0,1%      144,85         144,61   +25,9% 
GBP/USD                   1,1208        +0,2%      1,1260         1,1165   -17,2% 
USD/CNH (Offshore)        7,1444        +0,2%      7,1417         7,1281   +12,4% 
Bitcoin 
BTC/USD                19.224,80        +0,1%   19.234,20      20.133,61   -58,4% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.       +/- %        +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex                  82,30        79,49       +3,5%          +2,81   +16,9% 
Brent/ICE                  87,78        85,14       +3,1%          +2,64   +19,3% 
GAS                               VT-Settlem.                    +/- EUR 
Dutch TTF                 179,90       188,80       -4,7%          -8,90  +186,8% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %        +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)             1.666,58     1.660,53       +0,4%          +6,04    -8,9% 
Silber (Spot)              19,37        19,03       +1,8%          +0,34   -16,9% 
Platin (Spot)             867,48       864,55       +0,3%          +2,93   -10,6% 
Kupfer-Future               3,41         3,44       -1,0%          -0,04   -23,1% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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October 03, 2022 03:33 ET (07:33 GMT)