Berlin (Reuters) - Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat nach monatelanger Prüfung keine Sicherheitslücken oder eingebaute Zensurfunktionen in Mobiltelefonen des chinesischen Herstellers Xiaomi gefunden.

Es seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden, die eine weitere Untersuchung oder andere Maßnahmen erforderlich machten, sagte ein BSI-Sprecher am Donnerstag. Das Verteidigungsministerium Litauens hatte Verbrauchern im September empfohlen, den Kauf chinesischer Mobiltelefone zu vermeiden beziehungsweise sich von schon gekauften Geräten zu trennen. Xiaomi hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Konkret sagte der BSI-Sprecher: "Das BSI hat nach der Veröffentlichung des technischen Berichts zu Xiaomi-Smartphones eine über mehrere Monate laufende Untersuchung relevanter Geräte des Herstellers mit automatisierten Bedienungsszenarien vorgenommen." Dem Sprecher zufolge konnte das BSI insbesondere eine Übertragung von Filterlisten nicht feststellen. Das Ergebnis beziehe sich auf die vorgenommene Untersuchung in Deutschland, betonte der Sprecher.

Laut der litauischen Cybersicherheitsbehörde wurden eingebaute Zensurfunktionen in Xiaomi-Smartphones sowie eine Sicherheitslücke in bestimmten Telefonen des chinesischen Herstellers Huawei gefunden. Die in Europa verkauften Xiaomi-Handys würden Begriffe wie "Freies Tibet", "Es lebe die Unabhängigkeit Taiwans" oder "Demokratiebewegung" erkennen und zensieren, so die Behörde im Sommer. Xiaomi erklärte damals, Software zu benutzen, um Verbraucher vor bestimmten Inhalten wie Pornographie zu schützen und bezeichnete das Vorgehen als Standardmaßnahme in der Industrie. Xiaomi ist der weltweit zweitgrößte Smartphone-Konzern hinter Samsung.Die Mi-Geräte von Xiaomi sind auch in Deutschland sehr beliebt.

Die Beziehungen zwischen Litauen und China sind seit Längerem angespannt. Für Ärger sorgte die Eröffnung der Repräsentanz der taiwanischen Regierung in Vilnius - der ersten in Europa. China betrachtet die Inselrepublik als Teil der Volksrepublik und übt auch Druck auf Unternehmen wie den Autozulieferer Continental aus, keine in Litauen gefertigten Bauteile mehr zu nutzen.