Düsseldorf (Reuters) - Die Stahlsparte von Thyssenkrupp und andere Unternehmen der Branche kämpfen nach den Überflutungen mit Engpässen in der Versorgung.

Thyssenkrupp habe gegenüber seinen Kunden Höhere Gewalt ("Force Majeure") geltend gemacht, teilte Thyssenkrupp Steel am Dienstag mit. Der Kaltband-Hersteller Bilstein im schwer vom Hochwasser getroffenen nordrhein-westfälischen Hagen verzeichnet ebenfalls Engpässe in der Logistik: "Das bereitet uns Kopfschmerzen", sagte eine Sprecherin.

Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland selbst habe bislang "nur sehr geringe direkte Auswirkungen auf die Standorte von Thyssenkrupp", teilte der Ruhrkonzern weiter mit. Vereinzelt sei es durch das Eindringen von Wasser zu kleineren Schäden gekommen. Durch Beeinträchtigungen der Lieferketten bei einzelnen Zulieferern, Kunden und Logistikpartnern sei Thyssenkrupp jedoch indirekt von den Fluten betroffen. Störungen an Bahnstrecken hätten einzelne Standorte von der Versorgung mit Vormaterial abgeschnitten. Auch der Versand von Gütern zu den Kunden sei getroffen. Thyssenkrupp Steel Europe habe aufgrund dieser Entwicklung "Force Majeure" erklärt. Der Konzern arbeite an alternativen Lösungen.

Bilstein erhält normalerweise den Löwenanteil der Vormaterialien für seine Produktion über die Schiene, wie die Sprecherin sagte: "Doch die Gleise sind unterspült". Dies könne in den nächsten Wochen zu massiven Problemen in der Produktion führen. Denn die Versorgung und der Versand per Bahn könne nur bedingt durch Lastwagen aufgefangen werden. An normalen Arbeitstagen gingen rund 1800 Tonnen Stahl an die Kunden - dies werde bei einem anhaltenden Mangel an Vormaterial bald sinken.