Hamburg (Reuters) - Volkswagen findet mit dem indischen Autobauer Mahindra einen weiteren großen Abnehmer für seinen E-Auto-Technologie.

Dazu sei einen Vorvertrag für die Lieferung von Komponenten des von den Wolfsburgern entwickelten Technik für E-Autos unterzeichnet worden, teilten die beiden Konzerne am Donnerstag mit. Mahindra wolle seine "Born Electric Platform" mit MEB-Bauteilen wie Elektromotoren, Batteriesystem-Komponenten und Batteriezellen ausstatten. Ein verbindliches Lieferabkommen mit einer Laufzeit von sechs bis sieben Jahren soll bis Ende 2022 stehen. In Branchenkreisen wird vermutet, dass die Kooperation in einigen Jahren ein Milliarden-Volumen haben könnte. Volkswagen nannte keine finanziellen Details.

"Mahindra ist ein Elektro-Pionier in Indien und ein starker Partner für unsere Elektroplattform MEB", sagte Volkswagen-Technikvorstand Thomas Schmall. Der Mischkonzern mit rund 250.000 Mitarbeitern ist auf den indisischen Markt konzentriert, streckt seine Fühler inzwischen aber auch in andere Länder aus. In London und Detroit arbeiten Entwickler an einer Baureihe für E-Autos.

Mit Mahindra gewinnt Euroupas größter Autokonzern VW einen zweiten großen Abnehmer für die selbst entwickelte Elektroplattform, auf der Fahrzeuge der Konzernmarken Volkswagen, Audi, Skoda und Seat mit Cupra gebaut werden. Mit Ford wurde solch eine Vereinbarung bereits vor einigen Jahren geschlossen. Der amerikanische Konzern setzt in Europa stark auf die VW-Technologie. An weiteren Partnerschaften werde gearbeitet, sagte Schmall bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Es wird am Ende weltweit vier bis sechs Elektroplattformen geben. Eine davon wollen wir stellen." Mit dem Verkauf von Lizenzen wollen die Wolfsburger die Entwicklungskosten für den MEB einspielen und im Geschäft mit E-Autos profitabler werden.

Indien hat sich auf der Welt-Klimakonferenz 2021 in Glasgow verpflichtet, ab 2035 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge zuzulassen. Das südasiatische Land gehört mit rund drei Millionen Neuzulassungen im Jahr zu den fünf größten Automobilmärkten der Welt. Prognosen zufolge könnte der Markt bis 2030 auf bis zu fünf Millionen Einheiten wachsen. In den vergangenen Jahren haben sich solche Erwartungen oft nicht erfüllt. Von den einst hoffnungsvoll gestarteten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) ist nur die Volksrepublik übriggeblieben. China ist inzwischen der weltgrößte Automarkt.

(Bericht von Jan C. Schwartz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)