BERLIN (Dow Jones)--Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums hat bestätigt, dass der Chiphersteller Nexperia mit seinem Werk in Hamburg nicht wie ursprünglich geplant mit staatlichen Mitteln gefördert wird. Das Ministerium hatte am Donnerstag bekanntgegeben, dass die EU-Kommission die Förderung von 31 Chip-Projekten in Deutschland genehmigt hat. Nexperia gehöre nicht dazu, so die Sprecherin. Zuerst hatte das Handelsblatt darüber berichtet.

Nexperia mit nach eigenen Angaben mehr als 15.000 Mitarbeiter produziert seine Chips zwar zum Großteil in Hamburg und hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden. Das Unternehmen gehört aber zum chinesischen Konzern Wingtech, der über Verbindungen zum chinesischen Staat verfügt, wie das Handelsblatt meldet. Die Entscheidung gegen die Förderung von Nexperia sei auf oberste Ebene im Ministerium getroffen worden, zitiert das Handelsblatt Regierungskreise. Eine Ministeriumssprecherin wollte sich gegenüber Dow Jones Newswires nicht dazu äußern.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein Umfeld hielten es dem Bericht zufolge für einen Fehler, ein Unternehmen zu fördern, hinter dem letztlich Chinesen stehen würden, erst recht, wenn es um eine Schlüsseltechnologie wie Mikrochips gehe.

Die EU-Kommission hat 31 Projekte aus elf Bundesländern genehmigt. Der Bund will diese mit mehreren Milliarden Euro fördern, um so die europäische Halbleiterindustrie zu stärken. Insgesamt investieren deutsche Unternehmen laut Ministerium mehr als 10 Milliarden Euro, unter anderem in innovative Produktionsanlagen, Fertigungsstätten und für die Entwicklung von Halbleiterchips. Dabei sollen sie mit insgesamt rund 4 Milliarden Euro gefördert werden, wovon 70 Prozent durch den Bund und 30 Prozent durch die Länder bereitgestellt werden.

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June 09, 2023 03:40 ET (07:40 GMT)