NEW YORK (awp international) - Am US-Aktienmarkt dürfte der jüngste Rekordlauf am Dienstag zu moderaten Gewinnmitnahmen führen. Einerseits belaste der fortgesetzte Ausverkauf an den chinesischen Börsen, sagten Marktbeobachter. Andererseits dürften sich die Investoren auch vor der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (Fed) wohl mit neuen Engagements zurückhalten.

Gut eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt taxierte der Broker IG den US-Leitindex Dow Jones Industrial 0,3 Prozent schwächer auf 35 040 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 dürfte laut IG indes nahezu unverändert starten.

"Die Märkte erwarten eine leichte Abkehr von der extremen Lockerheit", sagte der globale Chefstratege bei Nikko Asset Management, John Vail mit Blick auf die Fed, die am Mittwoch zu ihrer Geldpolitik Stellung beziehen wird. Die Aussagen der Notenbank dürften wahrscheinlich darauf hindeuten, dass etliche nicht stimmberechtigte Mitglieder eine strengere Geldpolitik wollen. Die sogenannten Falken innerhalb der Fed befürworten höhere Zinssätze, um so die Inflation in Schach zu halten. Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt Fortschritte auf dem Weg zur Erreichung der geldpolitischen Ziele eingeräumt. Man habe aber immer noch eine lange Strecke zu bewältigen.

Unter den Einzelwerten stehen vor allem Unternehmen mit Quartalsberichten im Fokus. Tesla etwa zogen vorbörslich um 1,2 Prozent an, nachdem sie tags zuvor bereits um etwas mehr als zwei Prozent zugelegt hatten. Der Elektroautobauer meldete für das abgelaufene Quartal erneut Rekordergebnisse und verdiente erstmals mehr als eine Milliarde Dollar in einem Vierteljahr. Die Erlöse verdoppelten sich.

UPS gaben vorbörslich um 2,3 Prozent nach, obwohl der Paketdienst ein starkes zweites Quartal meldete. JPMorgan-Analyst verwies allerdings auf den Margenausblick als Schwäche. Die erwarteten 12,7 Prozent für die operative Marge 2021 seien dem Markt nicht genug, denn da liege die durchschnittliche Analystenschätzung bereits.

Dow-Jones-Mitglied 3M profitierten vor dem Handelsstart von Aussagen zu den Jahreszielen und gewannen 0,8 Prozent. Der US-Mischkonzern, der unter anderem Atemschutz- und Gesichtsmasken sowie Klebstoffe und Haushaltsgüter herstellt, meldete eine erfreuliche Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr und setzte daher seine Prognosen für Umsatz und Gewinn höher.

GE und Raytheon stehen ebenfalls mit ihren Geschäftsberichten im Blick der Anleger. Für die Papiere des Mischkonzerns GE ging es vorbörslich zuletzt um 3,4 Prozent nach oben. Die Anteile des Rüstungsunternehmens Raytheon Technologies, der nun seine Jahresziele erneut nach oben schraubte, stiegen zugleich um 1,3 Prozent. Nachbörslich werden dann unter anderem Alphabet , AMD und Visa mit ihren Geschäftszahlen ins Rampenlicht rücken.

Intel unterdessen büssten vor dem Handelsstart 2,1 Prozent ein. Die für die Auftragsfertigung gewonnen namhaften Kunden Amazon und Qualcomm reichten anlässlich der hohen Investorenerwartungen möglicherweise nicht aus, schrieb Goldman-Analyst Toshiya Hari. Er bekräftigte seine vorsichtige Einschätzung der Aktie mit "Sell" und rechnet mit hohem Wettbewerb und steigenden Investitionsausgaben. Intel hatte zuvor mit Amazon und Qualcomm zwei erste namhafte Kunden für seine Dienste als Auftragsfertiger präsentiert./ck/jha/