NEW YORK (awp international) - Nach der Erholungsrally in der Vorwoche zeichnet sich am Montag an den US-Aktienmärkten ein stabiler Auftakt ab. Eine Stunde vor dem Handelsstart taxierte IG den Dow Jones Industrial 0,1 Prozent höher auf 31 535 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 wird von dem Broker 0,2 Prozent höher bei 12 132 Zählern berechnet.

Einem Börsianer zufolge haben sich "die Bullen zuletzt wieder zurückgemeldet" dank der Spekulation, dass die Fed perspektivisch bei ihren geldpolitischen Straffungen den Fuss vom Gaspedal nehmen könnte. Nach einem Anstieg um 5,4 Prozent in der vergangenen Woche wird am Markt aber weiter darüber debattiert, ob es sich nur um eine Bärenmarktrally handelt. Also nur eine Zwischenerholung im weiter bestehenden Abwärtstrend.

Am Montag zeugten besser als erwartete Auftragsdaten aus der US-Industrie davon, dass die wirtschaftlichen Folgen der hohen Inflation und der damit verbundenen Zinsstraffungen immer noch milder sind als von einigen Experten gedacht. Die Aufträge für langlebige Güter waren im Mai überraschend deutlich gestiegen.

In dieser Woche geht an den Börsen nicht nur der Juni zu Ende, sondern auch das Quartal und das Halbjahr - mit jeweils immer noch düsterem Fazit: Der Dow hat im Juni bislang 4,5 Prozent verloren. Beim Nasdaq 100 liegt der Abschlag bei 4,2 Prozent. Im zweiten Quartal liegen die Verluste beim Dow bei 9,2 Prozent und beim Nasdaq bei 18,4 Prozent und im bisherigen Jahresverlauf sogar auf 13,3 beziehungsweise 25,8 Prozent.

Börsianer halten es für möglich, dass institutionelle Investoren in den letzten Juni-Tagen ihre Portfolios nochmals neu ausrichten - mit vielleicht förderlicher Wirkung wie schon zum Ende des ersten Quartals. Diese These stützt der JPMorgan-Experte Marko Kolanovic angesichts einer Periode niedrigen Handelsvolumens, überverkaufter Märkte, rekordhoher Liquidität und zuletzt besonders ausgeprägter Short-Spekulationen.

Bei Einzelwerten lag der Fokus vorbörslich auf Handelsplattformen, die sich bei privaten Börsenspekulanten grosser Beliebtheit erfreuen. Die Experten von Goldman Sachs äusserten sich pessimistisch zur Krypto-Plattform Coinbase wegen der anhaltenden Turbulenzen bei Kryptowährungen. Sie gaben zugleich ihre bisherige Verkaufsempfehlung für den Neo-Broker Robinhood auf, dessen Chancen und Risiken Analyst Will Nance nun im Gleichgewicht sieht. Coinbase sackten vorbörslich um 5,6 Prozent ab, jene von Robinhood zogen um 2,5 Prozent an.

Einen Blick wert waren vorbörslich auch die Biontech -Anteilsscheine mit einem Anstieg um 3,2 Prozent im Nasdaq-Handel. Der Corona-Impfstoffpionier hatte am Wochenende gemeinsam mit seinem Partner Pfizer davon berichtet, dass ein angepasstes Vakzin gegen die Omikron-Variante eine hohe Immunantwort ergeben hat.

Bei McDonald's gibt es derweil bald einen neuen Finanzchef. Die Nachricht, dass mit Ian Borden ein Manager aus den eigenen Reihen im September das Amt von Kevin Ozan übernehmen wird, liess die Anleger aber weitgehend kalt. Vorbörslich wurden die Titel der Fast-Food-Kette mit 0,2 Prozent moderat im Minus gehandelt./tih/jha/