PARIS/LONDON (awp international) - Die Anleger an Europas Börsen haben sich am Donnerstag zurückgehalten. Hohe Energiepreise schüren Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung.

Um die Mittagszeit sank der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,22 Prozent auf 4163,09 Punkte. Der französische Cac 40 verlor 0,23 Prozent auf 6690,02 Punkte und der britische FTSE 100 gab um 0,30 Prozent auf 7201,10 Zähler nach.

Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Donnerstag die Aktien von Konsumgüterherstellern: Deren Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 gewann mehr als ein Prozent. Unilever -Papiere zogen um mehr als drei Prozent an, nachdem der Konsumgüterkonzern trotz der globalen Einschränkungen durch die anhaltende Corona-Pandemie einen gestiegenen Quartalsumsatz berichtet hatte. Er profitierte von Preiserhöhungen und Übernahmen.

Dagegen verlor der Index der Rohstoffunternehmen am Ende des Tableaus knapp drei Prozent. Er litt unter Sorgen vor einer Wachstumsabkühlung durch die stark steigenden Energiepreise. Von letzteren profitiert die Branche zwar. Probleme machen allerdings Arbeitskräfte- und Versorgungsengpässe.

Diese hatten zuletzt schon Rio Tinto und BHP belastet und wirkten sich nun auch negativ auf Konkurrent Anglo American aus. Die Produktion von Kupfer, Diamanten und Eisenerz werde dieses Jahr am unteren Ende der Prognosespannen liegen, teilte das Unternehmen mit. Daraufhin verloren die Aktien gut viereinhalb Prozent.

Bei Barclays mussten die Anleger einen moderaten Kursrückgang von 0,3 Prozent verkraften, obwohl die britische Grossbank im dritten Quartal weiter von einer Erholung der Wirtschaft profitiert hatte. Allerdings hatten sich die Aktien in den vergangenen Wochen sichtbar erholt.

Heftige Kursverluste erlitten Schweizer Unternehmen. Die zuletzt erholten ABB -Titel büssten am Ende des SMI über fünf Prozent ein. Der Industriekonzern legte Quartalszahlen vor und senkte wegen Lieferengpässen sein Ziel für das Umsatzwachstum im laufenden Jahr. Die DocMorris-Mutter Zur Rose rechnet nach einer Wachstumsdelle im dritten Quartal 2021 ebenfalls mit einem geringeren Umsatzplus als bisher - daraufhin sackten die Aktien der Internet-Apotheke um mehr als siebeneinhalb Prozent ab.

Die Aktien des Fachverlags und Datenbankanbieters Relx (früher Reed Elsevier) verteuerten sich hingegen nach Zahlen für die ersten neun Monate des Jahres um zwei Prozent. Gute Geschäfte in Lateinamerika hielten den französischen Handelskonzern Carrefour im dritten Quartal auf Wachstumskurs, was die Aktien um knapp zwei Prozent steigen liess./gl/mis