Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Dienstag im frühen Geschäft an den Negativtrend vom Vortag an und gibt nach. Der Markt setze die Konsolidierung fort, sagt ein Händler. "Die Aussichten sind unsicher und daher streichen die Anleger Gewinne ein." Die Anleger verhielten sich ausserdem vorsichtig vor den zahlreichen Unternehmensergebnissen, die im In- und Ausland veröffentlicht werden und vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Mittwochabend.

Getrübt wird die Stimmung ausserdem weiter von der Unsicherheit über die Entwicklung in China. Die dortige Führung hatte am Wochenende den Spielraum privater Bildungseinrichtungen erheblich eingeschränkt. Der Eingriff gilt nach strengen Vorschriften für die Technologiebranche als weiteres Beispiel für das Risiko, dem ausländische Investoren in China ausgesetzt sind.

Der SMI gibt gegen 09.25 Uhr um 0,72 Prozent nach auf 11'963,39 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,81 Prozent auf 1943,85 und der umfassende SPI um 0,70 Prozent auf 15'396,25 Zähler. 27 der 30 SLI-Werte geben nach.

Stark unter Druck stehen Logitech (-5,9%), obwohl der Hersteller von Computerzubehör im ersten Quartal 2021/22 den Umsatz um weitere 66 Prozent auf 1,31 Milliarden US-Dollar und den Reingewinn um 160 Prozent auf 187 Millionen gesteigert und die Vorgaben der Analysten übertroffen hat. Dies seien eben Gewinnmitnahmen, weil das Unternehmen die Prognosen nicht angehoben habe, sagt ein Marktbeobachter.

Deutliche Abschläge verbuchen auch Adecco (-3,9%). Händler verweisen auf das etwas enttäuschende Ergebnis des Rivalen Randstad.

Schwach tendieren auch die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (-0,7%) und Swatch (-1,2%). Das unerwartet gute Ergebnis, das der Weltmarktführer LVMH am Vorabend veröffentlicht hat, sei wohl bereits in den aktuellen Kursen ausreichend eskomptiert und löse daher ebenfalls Abgaben aus, sagt ein Händler. Beide Titel haben nach den kürzlich veröffentlichten Zwischenberichte nämlich kräftig zugelegt.

Etwas höhere Kurse verzeichnen dagegen die Aktien der Medizintechniker Straumann, von Givaudan und Swisscom, die um 0,1 bis 0,3 Prozent höher stehen.

Am breiten Markt stechen Obseva (+14%) ins Auge. Die Biotechnologiefirma hat mit dem US-Unternehmen Organon ein Lizenzabkommen zur Entwicklung und Vermarktung von Ebopiprant (OBE022) abgeschlossen und hat Anrecht auf Meilenstein- und Lizenzgebühren von bis zu 500 Millionen Dollar.

Die Titel des Schokoladeherstellers Lindt&Sprüngli (+3,1%) legen zu, die des Verpackungskonzerns SIG Combibloc (-0,5%) und der Bank Vontobel (unv.) geben dagegen nach Zahlenvorlage nach.

pre/rw