Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt zu Beginn einer weiteren Daten-reichen Woche erst einmal den Rückwärtsgang ein. Insgesamt sei die Stimmung etwas durchwachsen, heisst es im Handel. Hauptgrund dafür seien die deutlichen Kursverluste an den chinesischen Aktienmärkten. Die Furcht vor einer neuen Regulierungswelle durch die chinesische Regierung habe die Börsen zum Wochenauftakt fest im Griff und für deutliche Kursverluste gesorgt. Auch der China-Besuch der stellvertretenden US-Aussenministerin Wendy Sherman dürfte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zumal das Verhältnis der beiden Staaten angespannt ist.

Als Belastungsfaktor nennen Händler auch das überraschend gesunkene Ifo-Geschäftsklima aus Deutschland. Wie die VP Bank schreibt, habe die deutsche Wirtschaft das Wachstumshoch durchschritten. "Im Herbst wird die deutsche Wirtschaft vom Aufholmodus in den Normalmodus schalten. Darauf bereitet uns der ifo-Geschäftsklimaindex vor." Das spiele den Pessimisten in die Hände, sie sich ohnehin auf die drohenden Wachstumseinbussen durch die Ausbreitung der Delta-Variante konzentrieren. Andere Stimmen werte die aktuellen Abgaben als Zeichen einer abwartenden Haltung zu Beginn dieser vollgepackten Woche. Denn neben einer Vielzahl an Unternehmensdaten hierzulande und im Ausland stehen auch wichtige Konjunkturdaten sowie die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed auf dem Programm. Von Fed-Chef Jerome Powell werde erwartet, dass er seine jüngsten Aussagen bekräftigt, gleichzeitig aber klarmache, dass ein allmählicher Kurswechsel auf dem Plan steht.

Der SMI gibt gegen 11.05 Uhr um 0,63 Prozent nach auf 12'053,90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,59 Prozent auf 1958,51 und der umfassende SPI um 0,51 Prozent auf 15'517,47 Zähler. 24 der 30 SLI-Werte geben nach und fünf gewinnen hinzu. Kühne+Nagel sind unverändert.

Die grössten Abgaben sind zunächst bei Lonza (-2,3%) auszumachen. Hier nehmen Investoren nach dem starken Lauf am Freitag erst einmal Gewinne mit. Der Pharmazulieferer hatte starke Zahlen vorgelegt.

Auch für Schindler (-2,3%) geht es überdurchschnittlich abwärts nachdem der Rolltreppen- und Liftkonzern am Freitag noch mit Gewinnen auf die vorgelegten Zahlen reagiert hatte.

Einmal mehr zählen auch die Vertreter der Finanzbranche zu den grösseren Verlierern. So fallen Julius Bär um 1,7 Prozent gefolgt von Swiss Re, Zurich, Swiss Life und der CS, die sich zwischen 0,9 und 0,5 Prozent verbilligen. Die Experten von Vontobel haben sich in einer aktuellen Studie über die möglichen Folgen der Flutkatastrophe für die Versicherungsbranche geäussert.

Auch im breiten Markt fallen Finanzwerte wie GAM, Helvetia, Leonteq und Bâloise mit Kursverlusten zwischen 1,4 und 0,9 Prozent überdurchschnittlich stark zurück.

Als Belastung für den Gesamtmarkt erweisen sich auch die Schwergewichte Novartis (-0,8%) und Roche (-0,7%) sowie Nestlé (-0,6%). Während Nestlé an diesem Donnerstag Zahlen vorlegen wird, konnten die beiden Pharmaschwergewichte in der vergangenen Woche nur bedingt mit ihren Bilanzen überzeugen.

Investoren trennen sich aber auch von Zyklikern wie AMS (-1,2%), Geberit (-0,7%) oder Richemont (-0,5%). Gerade Richemont und Geberit haben in der Vorwoche deutlicher zugelegt, so dass die aktuellen Verluste als Gewinnmitnahmen gewertet werden dürften.

Dagegen greifen sie bei Werten wie Temenos (+1,7%), Adecco (+0,4%) oder auch Swatch (+0,1%) zu.

Es sind aber vor allem Vertreter der hinteren Reihen, die zum Wochenstart mit Kursbewegungen auffallen. So sacken Meyer Burger nach dem Ende der Kooperation mit Oxford PV um 8,9 Prozent ab. Abwärts geht es auch für Cassiopea (-5,0%), nachdem das Biotechunternehmen für seine Akne-Creme einen Vertriebspartner in den USA gefunden hat. Bobst (-2,4%) werden nach Zahlen ebenfalls verkauft.

Dem stehen Gewinne von 5,3 Prozent bei Lalique, +4,9 Prozent bei der BVZ Holding und +3,7 Prozent bei Tecan gegenüber.

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