Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag an den seit Monatsanfang bestehenden Aufwärtstrend angeknüpft und fester geschlossen. Im frühen Verlauf näherte sich der Leitindex SMI dabei erstmals der Marke von 11'900 Punkten an, bevor die Gewinne dann wieder etwas abbröckelten. Dennoch hat das Barometer seit Monatsbeginn keinen Handelstag im Minus beendet. Zudem erreichten auch die breiteren Indizes SLI und SPI neue Höchstmarken. Händler beschrieben die Stimmung als weiterhin sehr gut. Die Pandemie sei mit den nun deutlich sinkenden Neuinfektionen kaum noch ein Thema und auch die Inflationsangst sei wieder etwas in den Hintergrund gerückt, kommentierte ein Händler.

Dennoch hätten die Investoren vor den mit Spannung erwarteten Notenbankterminen einen Gang zurückgeschaltet, hiess es weiter. Am Mittwochabend wird die US-Notenbank Fed und am Donnerstagmorgen die Schweizerische Nationalbank die Ergebnisse der geldpolitischen Beratungen veröffentlichen. Dabei dürften wohl beide wie schon die EZB am vergangenen Donnerstag die bisherige Geldpolitik bestätigen, hiess es am Markt. Es bestehe aber auch ein gewisses Enttäuschungspotenzial, mahnten vorsichtige Stimmen. Denn es sei gut möglich, dass das Fed erste Hinweise auf eine Drosselung der Anleihekäufe geben werde. "Darauf würde dann der Markt wohl eine Reaktion zeigen", so ein Händler.

Der SMI schloss um 0,21 Prozent höher auf 11'866,41 Punkten und damit aber unter dem im Frühhandel erreichten Rekordhoch von 11'895,54 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legte 0,28 Prozent auf 1924,14 Punkte und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 15'241,50 Punkte zu. 22 der 30 SLI-Werte schlossen höher, sieben tiefer und Nestlé unverändert.

Die stärksten Gewinne verbuchten zyklische Werte wie Temenos (+1,7%), Adecco (+1,3%) und AMS (+1,0%). Sowohl Temenos als auch Adecco hatten bereits in der Vorwoche zu den grösseren Gewinnern gezählt. Mit Sonova (+1,7%), Alcon (+0,8%), Novartis (+0,6%) und Lonza (+0,5%) waren auch Vertreter der defensiven Gesundheitsbranche gefragt.

Dass Gewinner zum Wochenstart gefragt waren, zeigte sich auch an der regen Nachfrage nach den Aktien der Vermögensverwalter Julius Bär (+1,0%) und Partners Group (+0,5%), die im bisherigen Jahresverlauf mehr einen Fünftel bzw. einen Drittel an Wert hinzugewonnen haben. Dagegen zeigten sich die Aktien der Grossbanken CS (-0,3%) und UBS (+0,2%) unterschiedlich.

Die Versicherungen Zurich und Swiss Re (je +0,4%) sowie Swiss Life (+0,1%) verbuchten zwar Gewinne, können aber bisher trotzdem nicht auf eine starke Jahresbilanz zurückblicken. Banken wie Versicherungen machten die Aussichten auf weiterhin tiefe Anleiherenditen zu schaffen, hiess es am Markt.

Die stärksten Abschläge bei den Blue chips verzeichneten die Aktien des Uhrenherstellers Swatch (-1,2%). Rivale Richemont (+0,4%) waren dagegen etwas fester.

Auch Clariant (-1,0%) büssten Terrain ein. Der Spezialchemiekonzern verkauft sein Pigmentgeschäft. Der Preis sei fair und die Fokussierung auf das Kerngeschäft sei positiv, hiess es. Aber nun gehe der Aktie die Fantasie für weitere Bereichsverkäufe ab.

Logitech (+0,3%) waren nach Tagen fallender Kurse gut gehalten. Erst am Freitag hatte sich noch Morgan Stanley vorsichtig über die Wachstumschancen des Technologiekonzerns geäussert.

Leicht gebremst wurde der Markt vom Marktschwergewichte Roche (-0,1%). Nestlé machte die Einbussen dagegen wett.

Grössere Kursausschläge gab es in den hinteren Reihen: Dabei schob ein Grossauftrag aus Italien die Aktien des Baukonzerns Implenia um 4,5 Prozent an. Auch beim Kompressorenhersteller Burckhardt (+2,0%) sorgte ebenfalls ein Auftrag für Schub.

Bei VAT (+3,4%) stützten wiederum positive Aussagen von CEO Michael Allison in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft" für Auftrieb. Bossard schlossen nach einer Kurszielerhöhung von Stifel um 5,1 Prozent höher.

pre/mk